Interviews

Sie revolutioniert die Modeindustrie. j.jackman Gründerin Jovan Oberleithner im Interview

von Hannah
Jovan Oberleithner in ihrem j.jackman Hochzeitskleid an ihrem Hochzeitstag lachend

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Born in Brooklyn & Made in Germany: Die Amerikanische Powerfrau Jovan Oberleithner

In jedem von uns schlummert über die Jahre mindestens eine grandiose Geschäftsidee. Nicht zu selten reden wir uns selbst ein, dass wir diese Idee niemals realisieren können. Im Beitrag “Erst Wunderlist jetzt Pitch” haben wir euch berichtet, wie es ein Berliner Startup mit typischer “American-Can-Do-Attitude” zu weltweitem Erfolg gebracht hat. Auf der Veranstaltung “Starke Gründerinnen Revolutionieren die Mode” im vergangenen September, haben wir eine Gründerin getroffen, die uns mit ebendieser „Can-Do-Attitude“ ganz besonders umgehauen hat: Die Gründerin des nachhaltigen Business-Mode Labels j.jackman – Jovan Oberleithner.

Jovan in ihrem selbst designten Hochzeitskleid von j.jackman und Ehemann Florian
© Jovan Oberleithner

Mit Mode die Welt verändern

Jovan Oberleithner ist eine wahnsinnig charismatische und sympathische junge Frau mit einer klaren Mission: (Nachhaltige) Mode revolutionieren.

Im Beitrag „Nachhaltig und chic: Modelabel j.jackman setzt auf hochwertige Qualität und faire Löhne“ haben wir euch die nachhaltige Modemarke j.jackman bereits vorgestellt und hoffentlich ein wenig schmackhaft machen können.

Danke Mama Jackman

Dank ihrer Mutter steht Jovan nun dort, wo sie heute ist. Sie ist ehrgeizig, visionär und lässt sich von der deutschen Bürokratie nicht Weg stehen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Als Dank für all das, was ihre Mutter ihr ermöglicht und erkämpft hatte, benannte Jovan ihr (bis jetzt) erstes Label nach dem Nachnamen ihrer Mutter: Jackman.

Wir haben mit Jovan über ihre Kindheit und ihren beruflichen Werdegang von internationalen Großunternehmen bis zum eigenen Mode Startup gesprochen und gelernt, dass der (nervige) Papierkram kein Hindernis sein sollte, seinem eigenen höheren Ziel nachzukommen.

Jovan Oberleithner

Jovan Oberleithner Portrait Bild der j.jackman Gruenderin
Jovan, Gründerin von j.jackman 
© Jovan Oberleithner

Overview: Jovan, Dein Name klingt sehr interessant. Woher kommt er?

Jovan: Danke, für meinen Namen müsste ich mir eigentlich eine bessere Geschichte ausdenken. Meine Mutter hat sich den Namen ausgedacht. Sie wollte mir so gerne den Nicknamen „Joey“ geben können.

O: Du kommst aus einer der geilsten Städte der Welt. Wie war es in Brooklyn, NY aufzuwachsen?

Jovan: Ich liebe Brooklyn, aber ich muss gestehen, dass Berlin nun mein Zuhause geworden ist. In New York aufzuwachsen hat natürlich Spuren hinterlassen: Die Nichts-Ist-Unmöglich-Mentalität, der einmalige Stil und der Zugang zu so vielen unterschiedlichen Menschen und Kulturen, sind nach wie vor ein Teil von mir. Meine Eltern waren Immigranten aus der Karibik und bekamen mich in sehr jungen Jahren. Meine Mutter hat mich die meiste Zeit allein aufgezogen. Obwohl wir damals nicht viel hatten, hat sie immer dafür gesorgt, dass mir alle Möglichkeiten offen stehen. Ich bin in einer Gegend in Brooklyn aufgewachsen, die Berlins Prenzlauer Berg gleicht, wo wir heute unser Atelier haben.

O: Das heißt, deine Mutter und du hattet eine sehr enge Verbindung? War das der Grund, warum du dein Modeunternehmen nach ihr benannt hast?

Jovan: Es war meiner Mutter immer wichtig, gewisse Strukturen in meinem Leben zu haben und zu folgen. Sie hat mich dafür in einer katholische Schule angemeldet und legte großen Wert auf Fleiß und gute Noten. Sie wusste, dass es wichtig war, ambitionierte Menschen in seinem Umfeld zu haben, um sich weiterzuentwickeln. Sie hat wirklich alles für mich und eine gute Ausbildung getan. Ich wäre nicht das, was ich bin, ohne sie. Jackman ist ihr Geburtsname. Diese Power und Ambition, die in dem Namen und meiner Mutter steckt, sind genau das, wofür die Marke j.jackman steht.

O: j.jackman ist ein nachhaltiges Modelabel. Normalerweise denkt man hier sofort an ÖKO, doch die Kleidung sieht sehr elegant und chic aus. Ein Business Look für die Powerfrau. Wie kamst du darauf?

Jovan: Ich habe in der Beratung für große internationale Unternehmen gearbeitet und mich immer gefragt, was ich eigentlich mit meiner Arbeit zur Verbesserung der Welt beitrage. Ich war in Amerika sogar politisch engagiert. Meine Mutter hätte gern gehabt, dass ich eines Tages die Präsidentin der Vereinigten Staaten werde. Als ich dann nach Europa zog, nahm mein politisches Engagement ab. Das Thema Nachhaltigkeit und faire Löhne wurde mir jedoch zunehmend wichtiger. Ich habe gemerkt, dass es im Bereich Business Fashion keine nachhaltigen Alternativen zu den etablierten Marken gibt und habe mich dann einfach darauf gestürzt.

O: Du hast dann einfach so ein Modelabel in Deutschland gegründet? Ohne Angst vor der Bürokratie und Kenntnisse über die Branche?

Jovan: Ja, irgendwie schon. Ich hatte schon immer eine kreative Ader, doch mein eigentliches Interesse liegt im Unternehmertum. Ich mag es Unternehmen zu skalieren. Aber alles andere hab ich dann einfach gemacht. Ich glaube so sehr an die Idee, dass ich mich gar nicht erst auf die Hürden konzentriere. Ich bring das alles einfach hinter mich. Für den Papierkram gibt es Steuerberater, für Schnittvorlagen musste ich recherchieren und habe mittlerweile tolle Schneiderinnen, die die Kleidung hier in Berlin nähen.

O: Was bedeutet „Nachhaltigkeit“ für dich?

  1. Ich glaube, dass muss jeder Konsument und Kunde sich prinzipiell einmal die Frage stellen sollte. Wird überhaupt darüber nachgedacht?
  2. Eine moralisch vertretbare Herstellung. Von ausgewählten Stoffen ohne belastete Zusätze und faire Löhne. 
  3. Zeitlose Designs, die nicht aus der Mode kommen und immer gut kombinierbar sind. 
  4. Gute Verarbeitung, damit die Lieblingsstücke auch lange halten. 

Aber es gibt noch so viel mehr, was man dazu zählen könnte. Das Wichtigste ist, einen Anfang zu machen.

O: Hast du vor irgendetwas Angst?

Jovan: Ich möchte die Menschen nicht enttäuschen. 

O: Hast du einen Rat für angehende GründerInnen?

Jovan: Was mich motiviert immer weiter zu machen ist meine Überzeugung von der Idee. Es ist bestimmt noch nicht alles perfekt, aber wir sind am Ball. Es gibt immer Rückschläge und es ist oftmals noch viel härter, als man denkt. Deswegen glaube ich, ist es am Wichtigsten überzeugt zu sein, flexibel und lernbereit. Man darf einfach nicht stehen bleiben und aufhören. 

O: Wie sieht die Zukunft von j.jackman aus?

Jovan: Die ganz große Vision ist, der go-to Ort für nachhaltigen Lebensstil zu werden. Das Portfolio würde somit ausgebaut und auch auf andere Produkte übertragen werden. Für j.jackman geht es jetzt weiter damit, die Marke weiterhin bekannt zu machen und noch weitere Klassiker herzustellen.  

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