Interviews

Franziska Pohlmann, Produzentin von createF – The Female Founders Show

von Astrid

„Gründen wird mystifiziert“

Veganer Käse, eine Mode-Miet-App oder die Blockchain-basierte Führung von Teams – das sind nur einige Ideen, mit denen die zehn Gründerinnen bei createF – The Female Founders Show an den Start gehen. Seit Oktober läuft das Format auf Youtube. Die Zuschauerinnen können dabei zehn Gründerinnen aus ganz Deutschland auf ihrer Reise ins Unternehmerinnentum begleiten – von der Gründungsidee, über die Produktentwicklung bis hin zum ersten Pitch! Begleitet werden sie dabei von Mentorinnen wie Verena Pausder oder Fränzi Kühne. Potentielle Investorinnen nehmen die Gründungsvorhaben ganz genau unter die Lupe, darunter der erfolgreichen Influencerin und Unternehmerin Diana zur Löwen. Über die Beweggründe, createF ins Leben zu rufen, sprachen wir mit der Macherin Franziska Pohlmann.

Overview: Franziska, du hast mit createF eine Show für Gründerinnen ins Leben gerufen. Wie kam es zu der Idee?

Franziska Pohlmann: Meiner Erfahrung nach werden das Unternehmer:innentum und Gründen häufig mystifiziert. Mit createF – The Female Founders Show setze ich deshalb um, was ich mir gewünscht hätte, als ich Unternehmerin wurde. Orientierung, Unterstützung und vor allem Austausch. Denn wenn wir gemeinsam wachsen, wird deutlich: it’s no rocket science!

„Wir brauchen mehr Sichtbarkeit von nahbaren Unternehmerinnen“

O: Warum gibt es aus deiner Sicht so wenige weibliche Gründerinnen?

Franziska Pohlmann: Für mich gibt es vier Gründe. Zu allererst brauchen wir Sichtbarkeit von nahbaren Unternehmerinnen, Investitionen in weiblich geführte Startups, Risikobereitschaft und Wagemut. Gleichzeitig hemmen die erschwerende Bürokratie für Selbstständigkeit sowie Vereinbarkeit von Erwerbs- und Care-Arbeit Innovationen. Vor allem aber fehlt es für female Investment wie Unternehmer:innentum auf beiden Seiten an sichtbaren, erfolgreichen Vorbildern. Deshalb sind Formate wie createF so wichtig, sie zeigen: wenn wir das können, kannst du das auch!

O: Wie funktioniert die Show?

Franziska Pohlmann: Wir nehmen 10 Startups mit auf den Weg zur Gründung ihres eigenen Unternehmens und begleiten sie von der Idee bis zum ersten Investment. Die Gründerinnen-(Teams) lassen uns nahbar an ihrem Prozess teilhaben. Sie stellen sich verschiedenen Challenges und bekommen am Ende die Möglichkeit, ihre Idee einer Jury von potentiellen Investorinnen vorzustellen. Parallel dazu lernen zwei Business-Angels to be von etablierten Investorinnen, wie sie ihr Geld nachhaltig, smart und mit Impact einsetzen.

O: Wie weit sind die Gründerinnen aus der Sendung mit ihrer Business-Idee?

Franziska Pohlmann: Das ist ganz unterschiedlich. Einige der Gründerinnen arbeiten schon länger an ihren Ideen und sind bereits fortgeschritten in der Gründungsphase. Andere haben hingegen frisch begonnen und starten als unbeschriebenes Blatt in den Prozess. So können die Gründerinnen nicht nur voneinander lernen, sondern das Publikum kann auch die gesamte Bandbreite des Gründungsprozesses hautnah mitverfolgen.

„Einfach machen, einfach ausprobieren!“

O: Welchen Nutzen können die Zuschauerinnen aus der Sendung ziehen?

Franziska Pohlmann: Das Publikum kann nicht nur mitfiebern, sondern selbst Inspiration, Motivation und Tools für die eigene Gründung oder den Start ins Investieren mitnehmen. Sollten die Zuschauenden von einer Idee besonders begeistert sein, wird es außerdem voraussichtlich bald die Möglichkeit geben, direkt zu investieren – dafür entwickeln wir gerade eigens eine App.

O: Welchen Rat hast du für Gründerinnen?

Franziska Pohlmann: Einfach machen, einfach ausprobieren! Jede Erfahrung ist es wert, gelebt zu werden. Auf dem Weg gibt es nur dann Fehler, wenn wir eine Fehlerkultur definieren – ich verstehe jedoch alle Aspekte des Gründens als Prozessschritte. Deshalb kann ich nur sagen: Enjoy the process – lean in!

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