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Interviews

LOUKA – Frauenpower mit Stimme!

von Jen
Die Sängerin der Band Louka

Spontan und liebenswert

Spontan ist Sängerin LOUKA definitiv. Ganz kurzfristig sprang die sympathische Künstlerin als Vorgruppe für Lena Meyer-Landrut ein – und das mit tollen Auftritten. Am 14. Dezember stand die Hauptstadt auf der Tourneeliste und wir waren natürlich mit dabei. Um 19 Uhr füllte sich Huxleys Neue Welt mit zahlreichen Lena- und vielleicht auch bald LOUKA-Fans. Wir durften uns nicht nur das komplette Konzert anschauen, sondern hatten auch die Möglichkeit LOUKA in einem persönlichen Interview einige interessante Fragen zu stellen.

Ganz entspannt führten wir das Interview am Nachmittag vor ihrem Auftritt in einem Backstage-Raum. LOUKA war sehr liebenswert, offen und entspannt. Ein wenig Aufregung schlummerte in ihr, aber davon ließ sie sich nichts anmerken. Sie nahm sich viel Zeit, um auf unsere Fragen zu antworten und hatte eine sehr beruhigende Ausstrahlung.

In ihrem Debütalbum Lametta singt sie über Begegnungen, Liebe, Trennungen, Freundschaften und Identitätsfindung. LOUKA ist ein Kopfmensch. Sie macht sich viele Gedanken um die Welt, das Leben und ihre Emotionen. In ihren Lieder verarbeitet sie das Erlebte und Gefühlte. Auch im Gespräch spielt LOUKA mit Emotionen und drückt sich spielerisch und poetisch aus. Natürlich mit einer Leichtigkeit und etwas Humor an den richtigen Stellen. Wer sich jetzt ärgert LOUKA verpasst zu haben, muss nicht traurig sein. 2018 wird LOUKA mit einer eigenen Tour wieder auf der Bühne stehen.

Lametta Tour 2018

22.04.2018 – Hamburg (NOCHTWACHE)

23.04.2018 – Osnabrück (ROSENHOF FOYER)

24.04.2018 – Köln (STUDIO672)

25.04.2018 – Saarbrücken (GARAGE)

27.04.2018 – Leipzig (NAUMANNS)

28.04.2018 – Berlin (KANTINE BERGHAIN)

30.04.2018 – München (CUCURUCU BAR)

01.05.2018 – Stuttgart (CAFE GALAO)

 

Get an Overview w/ Lisa (LOUKA) 

Die Sängerin der Band Louka beim Interview auf der Couch in Huxleys Neue Welt

© Ricarda Schueller

Seit wann ist klar, dass Du auf die Bühne gehörst?

Ich habe schon früh angefangen zu singen und auf der Bühne zu stehen. Mein Vater hatte eine Coverband und hat mit uns zuhause immer sehr viel Musik gemacht. Bei uns in der Heimat (St. Ingbert) gab es immer ein großes Fußballfest, da hat seine Band gespielt. Und da durfte ich mit ungefähr 14 mit auf die Bühne. Mit 14 Jahren hatte ich auch schon meine erste eigene Coverband. Wir nannten uns Bogof – Buy one get one free. Anschließend hatte ich auch eine Rockband – die Krempels. Krempels, weil wir unter einer Kneipe geprobt haben, die genauso hieß.

Hast Du mit 14 auch schon auf Deutsch gesungen?

Nein, nur auf englisch. Weil ich es tatsächlich leichter fand mich auf englisch auszudrücken. Ich bin groß geworden mit englischer Musik und habe zuhause nie deutsche Musik gehört. Irgendwann kam ich dann aber an den Punkt, meine Muttersprache als Liedsprache zu wählen. Das war 2013. Ich glaube, ich musste einfach älter werden um zu merken, dass man sich auf deutsch auch sehr gut ausdrücken kann.

Wann hast Du angefangen Deine eigenen Lieder zu schreiben?

Mein Vater hat mir mit 16 Jahren beigebracht „When you say nothing at all“ von Ronan Keating auf der Gitarre zu spielen. Und seitdem habe angefangen eigene Lieder zu schreiben. Auf der Bühne habe ich zwar weiterhin Coversongs gesungen, aber privat hat es mir sehr viel Spaß gemacht Eigenes zu entwickeln.

Wann kam der endgültige Entschluss, Sängerin zu werden?

Ich habe nach dem Abitur 2008 erstmal eine Ausbildung als Schneiderin gemacht. Parallel hatte ich immer meine eigene Band, mit der ich viel geprobt habe. Irgendwann sagte meine Chefin in der Schneiderei zu mir: „Ich weiß nicht Lisa, du kommst morgens immer total müde zur Arbeit, weil du dir die Nächte um die Ohren haust. Kann es sein, dass du lieber Musik machen willst?“ Sie hatte Recht. Also habe ich es gewagt mich bei der Popakademie in Mannheim zu bewerben und ich wurde angenommen. Hier habe ich dann sechs Semester studiert und konnte mich ganz auf meinen Gesang konzentrieren und das war total toll.

Du stehst schon ganz schön lange auf der Bühne, hast Du denn noch Lampenfieber da oben?

Ja auf jeden Fall. Ich bin auch total froh, dass das so ist. Es gehört dazu und ich glaube, wenn das irgendwann nicht mehr so ist, dann ist man eigentlich abgestumpft. Und jetzt gerade als Support Act von Lena ist es für mich umso spannender. Das Publikum entscheidet sich nicht wegen mir zu kommen, ich werde ihnen vorgesetzt und da weiß man nie, was für Reaktionen zurückkommen. Eine Challenge für mich selbst. Und klar, es ist immer eine positive Aufregung, so ein Kribbeln, bevor man rausgeht. Wie ein Sprung ins kalte Wasser.

Hast Du einen kleinen persönlichen Trick, den Du anwendest, um Dich zu sammeln, bevor es auf die Bühne geht?

Ich versuche vorher kurz alleine zu sein. Und konzentriere mich viel auf meine Atmung, wie beim Singen. Eine Art kleine Meditation. Wenn ich mit meiner Band spiele, kommen wir  auch gerne vorher zusammen. So eine Gruppenenergie ist toll. Dann sagen wir uns: Jetzt gehen wir raus, jetzt machen wir das!

Was inspiriert Dich beim Komponieren oder Singen?

Feedback gibt mir Kraft. Von Menschen, die mich nicht kennen und meine Musik hören. Wenn sie meine Musik berührt. Das spornt mich sehr an. Beim Schreiben inspiriert mich das Leben an sich. Aber auch andere Musik.

Nenne Deine zwei Lieblingsorte in Berlin.

Das Café Dujardin – da ist es sehr schön und kuschelig. Da bin ich sehr oft. Sommer wie Winter, es ist einfach cool. Ich bin auch gerne im Humboldthain, der ist gleich bei mir um die Ecke. Wenn man aus dem Verkehr in den Wald treten will, ist das ganz toll. Da gehe ich sehr gerne spazieren und drehe meine Runden.

Was für Musik hörst Du persönlich?

Ich würde behaupten querbeet Musik zu hören. Wenn sie mich berührt, ist sie gut. Gerade höre ich gerne die Band Sylvan Esso. Auch Maggie Rogers finde ich fantastisch. Eine schöne Frau, die schöne Musik macht.

Was hast Du letzte Nacht gemacht?

Letzte Nacht haben wir auch gespielt.  Anschließend saßen wir im Bus, haben Gin Tonic getrunken und uns über die tolle Zeit unterhalten, die wir gerade haben. Dann habe ich ganz gut geschlafen und schöne Sachen geträumt.

Wer oder was ist unter Deinem Bett?

Staub und ein Engel.

Das Komischste in Deiner Handtasche.

Eine Rundbürste. Warum auch immer ich sie mit mir rumtrage.

Hast Du einen Backup-Plan?

Gute Frage! Darüber denke ich tatsächlich viel nach. Ich hätte gerne ein eigenes Café, das zu meinem Lebensstil passt. Ich denke manchmal schon darüber nach, wie es wäre ein geregelteres Leben zu haben. Aber eigentlich habe ich keinen Backup-Plan und eigentlich möchte ich auch keinen haben.

Was ist Deine Achillesferse?

Mein Stolz. Ich konnte früher recht schlecht mit Kritik umgehen. Jetzt habe ich gelernt, die Sachen nicht direkt auf mich persönlich zu beziehen.

 Was verleiht Dir Flügel?

Die Liebe! Seit meiner Grundschule habe ich eine Mädchenclique die immer zusammenhält. Wir sehen uns nicht oft, aber wenn wir telefonieren, ist es so, als wäre die Zeit stillgestanden. Wir sind uns so vertraut, obwohl wir unterschiedlich sind. Aber das ist egal, es geht darum, wer man in dieser Freundschaft ist. Das ist wunderschön.

Das schönste Kompliment, das Du je bekommen hast?

Nach einem Konzert von mir kam eine liebenswerte Frau zu mir und sagte, dass sie vor kurzem einen Menschen verloren hatte, der ihr sehr nah stand. Sie überreichte mir eine Blume und sagte, dass einer meiner Songs, der von einem solchen Verlust handelt, ihr Mut gegeben hat und sie einen Schritt weiter gebracht hat. Ich konnte jemanden, der wildfremd ist, mit meiner Musik berühren und genau das möchte ich mit meinen Liedern machen.

Deine Persönlichkeit in einem Drink?

Ich habe zwei Persönlichkeiten. Die eine wählt Rotwein und die andere Gin Tonic. Kommt drauf an, wie ich drauf bin.

Ein Tisch – eine Flasche Schnaps: Wen lädst Du in die Runde ein & warum? (3 Personen / alles ist möglich, fiktiv, tot oder lebendig)

Hugh Grant, weil ich in ihn früher immer sehr verknallt war. Meine Mutter, sie würde ihn bestimmt auch gerne kennen lernen. Und Barack Obama – mit ihm würde ich einen Schnaps trinken und einfach nur zuhören.

Dein erster Gedanke bei folgenden Wörtern:

Erfolg: schwer
Urlaub: jetzt sofort
Essen: immer und viel
Sex: heiß
Instagram: macht mir Spaß

Early bird oder Nachtigall?

Eine Nachtigall, auf jeden Fall!

Wie wäre der Mensch, der das komplette Gegenteil von Dir ist?

Der wüsste auf jeden Fall immer was er sagt. Er hätte geordnete Gedanken und hätte seinen Plan ganz straight vor den Augen – ein early bird, großgewachsen und Politiker.

Wenn Du eine Stadt wärst, welche und warum?

Paris – alleine der Wortklang ist so wunderschön. In Paris spazieren zu gehen und sich alles anzuschauen ist einfach so romantisch.

Wann ist eine Frau in Deinen Augen stark und lebt Ihre Freiheiten aus? Wie machst Du das?

Ich finde eine Frau immer dann stark, wenn sie für sich stehen kann. Ich finde nicht, dass eine Frau nur dann stark ist, wenn sie Karriere macht. Meine Mama war immer Hausfrau. Als sie 22 war, kam meine Schwester auf die Welt und sie hat uns immer versorgt, hatte verschiedene Jobs und hat alles immer gut geschafft. Ich finde es stark, wenn man sich etwas zutraut. Das ist als Frau relativ schwierig, je nachdem in welchen Bereichen man arbeitet. Es kann passieren, dass einem als Frau viele Dinge nicht zugetraut werden. Ich musste das auch schon spüren in Bereichen, die von Männern dominiert werden. Frauen haben die Eigenschaft, Dinge zu durchdenken und zu bedenken. Wenn man sich gut ausdrücken kann und sich nicht einschüchtern lässt, ist man stark. Ich lebe das gerade aus, indem ich mich stark mache und entgegensetze und frage: warum ist das nicht gut?

Ein Leitsatz für mehr Liebe in den Medien:

Nicht gleich allem das Wort Liebe zuordnen. Das Wort wird oft so inflationär benutzt. Im Netz wird zu übertrieben geliebt und zu übertrieben disliked.

 

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