Retro-Geschenkideen für sentimentale Weihnachten
Eine kleine Zeitreise am Weihnachtsabend? Warum nicht. Mit unseren Retro-Geschenkideen verpasst ihr eurem Fest einen besonderen lustigen und auch sentimentalen Touch.
Auch wenn New York vielleicht einen größeren Einfluss auf Kunst und Kommerz hat, Berlin vielleicht mehr Coolness aufweist, Tokyo sich innovativ und Mailand elegant zeigt – Paris ist und bleibt Modehauptstadt. Dass sich jede Frau auch heute noch den „Pariser Chic“ wünscht, davon zeugen zahlreiche Ratgeberbücher, welche die Eleganz und Leichtigkeit der Französinnen an ihre Leserinnen vermitteln wollen.
Wer sich nicht nur Tipps durchlesen will, sondern mit allen Sinnen diesen Stil erfahren möchte, reist natürlich am besten selbst in die Metropole. Dabei bietet sich an, eine besondere Sternstunden der Pariser Fashionwelt zu erleben, nämlich bei der zweimal im Jahr stattfindenden „Paris Fashion Week“. Und die hat hier eine lange Tradition. Der Designer Charles Frederick Worth ließ Mitte des 19. Jahrhunderts erstmal Mannequins seine Kreationen präsentieren.
Er macht somit aus dem Handwerk der Schneiderei Kunst – die „Haute Couture“. Mode war nun nicht mehr ein anonym hergestelltes Kleidungsstück, sondern sollte einen bestimmten Stil vermitteln. Die zeitlose Eleganz von Chanel beispielsweise – die vor über hundert Jahren genauso en vogue war wie heute. Was damals in einzelnen Kaufhäusern angefangen hat, nimmt nun von der ganzen Stadt Besitz. Das durfte ich im Herbst selbst miterleben. Und bevor im Frühjahr 2018 die neue Saison losgeht, zeige ich euch in einem kleinen Rückblick, was hier bei der letzten Fashion Week so abging.
Bei der Fashion Week pulsiert hier das globale, modische Herz. Alles, was in monatelanger Feinstarbeit in den Ateliers und an den Schneiderpuppen entstanden ist, erblickt hier das Licht der Welt. Den Trends folgen, sich inspirieren lassen, networken. Die Modeschaffenden treffen sich in Paris, um die Zukunft von Laufstegen und Schaufenstern zu gestalten. Doch auch tausende interessierte Besucher strömen nun zusätzlich zu den vielen Touristen in die Stadt. Schon oft hat man davon gehört, ehrfürchtig das Word „Fashion Week“ gesprochen und hier kann man nun mittendrin sein.
Welchen Unterschied macht es, ob ich Model bin oder nicht? Ich kann mich wie jeder andere vor den Triumphbogen hinstellen und posieren. Hier können die Highheels mal ausgepackt und anstatt der üblichen Stadtbummel-Turnschuhe getragen werden, dann noch eine ausdrucksstarke Miene aufgesetzt und immer die leise Hoffnung, dass einen vielleicht doch irgendwer entdeckt.
Aber auch wenn die Champs Elysées zu Zwecken der L´Oreal-Show gesperrt wird und Menschenmassen den Walk von Supermodel Doutzen Kroes auf der aufgestellten Leinwand mitverfolgen – so richtig dabei zu sein, das bleibt weiterhin nur den Who-is-Who der Fashion-Welt vergönnt, die hinter abgeschirmten und abgesicherten Zelten den Auftritt erleben oder aber eine der wertvollen Einladungen für beispielsweise den Palais de Tokyo ergattert haben. Vor dem Palais lauern Fotografen auf die besten Bilder, auf Models, die aus den Hintereingängen heraushuschen, auf den exquisiten Style der Show-Besucher.
Auf Facebook habe ich die Veranstaltung der „Tiffany´s Fashion Week“ entdeckt, was ja immerhin auch ein großer Name ist und anscheinend auch für den normalsterblichen Fashion-Fan zugänglich. Als ich mich via GoogleMaps endlich zu dem „Shangri-La“-Hotel durchgeschlagen habe, bleibe ich erstmal eingeschüchtert am Eingang stehen. So eine Fünf-Sterne-Unterkunft, in der sonst nur die oberen Zehntausend gastieren, habe ich noch nie betreten. Schließlich gebe ich mir einen Ruck und eile – wie ganz selbstverständlich – den beiden Damen hinterher, die auf schwindelerregend hohen Schuhen die Stufen des Hotels empor schreiten. Die Portiers in smaragdgrüner Uniform begrüßen auch mich freundlich, dennoch komme ich mir wie ein Eindringling vor. Das Foyer ist prunkvoll gestaltet und mir sonst nur aus Hollywood-Romanzen bekannt. Ich warte quasi nur darauf, dass ich von hinten an den Schultern gepackt und in hohem Bogen vor die Tür geworfen werde, als ich mich vorsichtig nach der „Fashion Week“ erkundige.
Doch alles geht gut. Ich reihe mich hinter Designer-Kleidern, bodenlangen Schleppen und teuren Handtaschen in der Schlange ein. Obwohl ich extra meine Budapester-Schnürschuhe, eine zimtfarbene Leggins und ein Hemd angezogen habe, komme ich mir hier mehr als underdressed vor. „Das macht dann 30 Euro“, teilt mir die Frau an der Kasse mit. Wie bitte? 30 Euro? Ich hatte mit um die 15 gerechnet, was hier in Paris ungefähr dem Preis eines Kaffees entspricht, ich aber für Tiffany noch irgendwie hätte verschmerzen können. Aber 30 Euro mal eben so für eine Show hinzublättern, sprengt dann doch mein Studenten-Budget. Ich murmele etwas von wegen „Dann komm ich gleich noch mal wieder und kaufe dann die Karte“ und verabschiede mich unauffällig.
Dann doch lieber der Einladung von „Fulidemoiselle“ folgen, deren Veranstaltung ist nämlich gratis. Allerdings auch schwieriger zu finden. Denn als ich vor der riesigen, verschlossenen Tür eines Wohnhauses stehe, dessen Zugang man sich nur mittels eines Codes verschaffen kann, frage ich mich ebenfalls, ob ich hier nicht fehl am Platz bin. Glücklicherweise haben sich noch ein paar andere Leute vor diesem mysteriösen Tor versammelt. Ein Fotograf, eine Bloggerin und mehrere Design-Studentinnen. Irgendwann kommt jemand vorbei, öffnet die Tür und wir alle huschen hinter her (nur keine Scheu im Fashion-Biz!).
„Fulidemoiselle“ ist eine noch realtiv junge Pariser Kreativschmiede, die sich auf luxuriöse Abend- und Eventmode spezialisiert hat. Chefdesignerin Li Fu stammt ursprünglich aus China und steht damit auch sinnbildlich für die ganze Bewegung der Branche: Der asiatische Markt gewinnt zunehmend an Bedeutung, sowohl was die Kundschaft betrifft als auch die Designer und Models. Für die Präsentation der Mode hat sich das Label ein schickes Appartement in der Nähe des Boulevard St.Germain gemietet. Hohe, mit Stuck verzierte Decken, edles Parkett, große, von Licht durchflutete Räume. Perfekt, um die fließenden Stoffe in Szene zu setzen. Eher weniger in Szene gesetzt werden wir Besucher, die wir erst unschlüssig im Treppenhaus herumstehen, während das hauptsächlich asiatische Team an uns vorbei hastet. Dann dürfen wir aber doch hereinkommen und bekommen alle ein Namensschildchen, auf welches wir mit einem Lippenstift unserer Wahl unseren Namen schreiben können. Eine süße Geste, denn jeder darf seinen Kafellon Lippenstift auch behalten.
Die Idee mit dem Namensschildchen, welche am Anfang noch ein familiäres Ereignis suggeriert hat, erweist sich jedoch eher als aufgeklebtes Risiko. Denn während eine Studentin bereits die roten Flecken auf ihrem Pulli zählt und ein fashion-affiner Herr mit Hut „Kafellon“-all-over auf seinem Jackett trägt, hat auch jemand Streifen an den Türrahmen hinterlassen, als er oder sie buchstäblich die Kurve gekratzt und den Raum gewechselt hat.
O là, là – das könnte teuer werden. Ein roter Faden käme der Veranstaltung an sich aber schon gelegen, denn ein richtiges Programm gibt es nicht. Wieder stehen wir wie bestellt und nicht abgeholt im Raum herum. Die Models posieren, alle knipsen drauf los, dann ist wieder Pause; schließlich laufen sie in einer Art Runway-Manier in die Räume hinein, manchmal mehrmals im selbem Outfit.
Für mich ist es mein erstes Fashion-Event und dann auch noch in Paris. Ich bin aufgeregt und erwartungsvoll. Die Kleider sind traumhaft, die langen Wartezeiten weniger. Geduld scheint also die Devise zu sein. Nach der Veranstaltung lasse mich mit den Mädels, die ich dort kennen gelernt habe, an einem Street Food Markt am Boulevard nieder. Und siehe da – trotz Kartoffeleintopf und Bierglas – der „Kafellon“-Lippenstift macht alles mit!
Mein Tipp für die Fashion Week ist also: Herausputzen, mitmischen und schließlich entspannt darauf anstoßen. Mit etwas Glück landet man dann vielleicht doch noch in einem Streetstyle Blog.
Beitragsbild via Giphy
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2 thoughts on “Zwischen Sein und Schein – Paris Fashion Week”