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Interviews

Fit in der Schwangerschaft – Wie die Gründerinnen Sarah und Victoria eure Schwangerschaft besonders machen.

von Jen
Die Gründerin Sarah Müggenburg und Victoria Engelhart im Overview Interview.

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Du bist Schwanger und besitzt ein Smartphone? Dann brauchst die Schwangerschafts-App Keleya!

Eine Schwangerschaft ist etwas ganz besonderes. Kaum entdeckt die Mommy-to-be, dass Positiv auf ihrem Schwangerschaftstest steht und schon wird es ganz schön spannend, ungewiss und herausfordernd. Aber auch anstrengend und manchmal gekoppelt mit lästigen Begleiterscheinungen, wie Migräne, Morgenübelkeit und einer Menge Müdigkeit. Dass eine Geburt auch nicht immer nach Plan verlaufen kann, hat uns Doula Stephanie Johne in ihrem Beitrag „Stephanie Johne – über Entmachtung und Frustration in Geburtsklinikenr bereits gezeigt.

Die Schwangerschafts-App Keleya

Genau aus diesen Gründen wollten die Co-Founderinnen Sarah Müggenburg und Victoria Engelhardt mit ihrer Schwangerschafts-App Keleya eine ganz besondere Schwangerschafts-App entwickeln. Die werdenden Mütter sollen ein Rund-um-Packet mit Keleya erhalten, das sie auf ihre Geburt individuell vorbereitet. Die App versorgt euch mit Informationen, Ernährungsplänen und besonderen Workouts.

Jetzt sind Sarah und Victoria sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben die Platform Ammely ins Leben gerufen. Mit Ammely wollen die Powerfrauen eine einfache und transparente Suche und Vermittlung von Hebammenleistungen garantieren.

Ich kann euch aus eigenen Erfahrungen sagen, dass es manchmal ganz schön schwierig ist eine Hebamme zu finden. Mit Ammely bekommen auch weniger bekannte Hebammen die Möglichkeit sichtbar zu werden. Ein weiterer Clou ist, dass ihr genau seht welche Hebammen in welchen Regionen Kapazitäten haben. Übrigens ist die Plattform kostenlos und wurde gemeinsam mit dem Deutschen Hebammenverband e. V. und dem größten Hebammenberufsverband gemeinschaftlich entwickelt. Hier könnt ihr euch Ammely anschauen.

Mittlerweile ist die Hebammenvermittlungsplattform ein halbes Jahr alt und es haben sich bereits 3.500 Hebammen auf der Plattform angemeldet. Zusätzlich zur Plattform haben die Powerfrauen über Keleya einen Geburtsvorbereitungskurs für Papas und einen Rückbildungskurs gelauncht.

Keleya und Ammely- Zwei starke Frauen im Interview

Overview: Woher kennt ihr beiden euch eigentlich?

Sarah & Victoria: Wir kennen uns über eine Kollegin von Victoria Engelhardt. Als Victoria 2017 die Idee für die App entwickelte, suchte sie eine Prä- und Postnataltrainerin, bzw. Yogalehrerin für die Umsetzung des Workout-Parts der App. Die Kollegin kannte mich aus der Teilnahme an meinen Prä- und Postnatalyogakursen und hat mich wärmstens weiter empfohlen. Die Idee, eine Schwangerschafts-App auf den Markt zu bringen, die sich persönlich anpasst, hat mich sofort überzeugt. Das Wissen aus meinen Kursen wollte ich gerne skalieren. So war ich von Anfang an Feuer und Flamme für die Mission von Keleya.

O: Wie kam es zu der Idee Keleya zu gründen? Wolltet ihr das von Anfang an gemeinsam machen?

Sarah & Victoria: Victoria hatte schon eine Weile mit der Idee gespielt, ihr eigenes Business im Bereich Digital Health / Female Health zu gründen. Als eine gute Freundin von ihr schwanger wurde und mit etlichen Herausforderungen zu kämpfen hatte, kam ihr die zündende Idee: Sie wollte eine App, als digitale Begleitung für die Schwangerschaft auf den Markt bringen.  Nach einigen Umfragen stand fest: Es gibt viel Unsicherheit bei werdenden Mamas in Bezug auf die Themen Sport und Ernährung in der Schwangerschaft und gleichzeitig viele Schwangerschaftsbeschwerden, die sich eben damit lindern oder vermeiden lassen. Der Bedarf war demnach gegeben und die Idee für Keleya war geboren: einen digitalen Coach zu entwickeln, der Schwangere genau bei diesen Themen zeitlich und örtlich flexibel unterstützt.

Für die Umsetzung benötigte Victoria einige Experten und Partner. So kam ich ins Spiel und es stellte sich schnell heraus, dass ich nicht nur mit der Erstellung der Yogaworkouts zum Gelingen der App beitragen konnte, sondern auch meinen Background aus Werbefilmproduktion, PR, mein “Mama-Blogger-Netzwerk” und die Erfahrung meiner eigenen beiden Schwangerschaften für die Contenterstellung nutzen konnte. So haben wir uns gut ergänzt und entschieden, das Keleya Baby zusammen zu schaukeln und ich bin als Mitgründerin mit eingestiegen.

O: Was macht Keleya für euch so einzigartig? Und was unterscheidet euch von anderen Schwangerschafts-Apps?

Sarah & Victoria: Die Keleya App unterstützt Schwangere auf ihrem Weg zu einer entspannten, fitten Schwangerschaft und sicheren Geburt. Wir möchten mit Keleya einen Beitrag leisten, dass die Schwangerschaft eine schöne und vor allem gesunde Zeit für alle werdenden Mütter wird und dieses Angebot für die Frauen jederzeit zugänglich ist.

Damit setzen wir den Fokus bewusst auf die werdende Mama. Unsere Devise ist: “Geht es der Mama gut, geht es auch dem Kind gut.” Viele andere Apps richten den Fokus stattdessen mehr auf das Baby. 

Einzigartig an der Keleya App ist außerdem der personalisierte Coach-Charakter: Die Schwangere erhält täglich neue, auf ihre Schwangerschaftswoche, ihr Fitnesslevel und ihre Bedürfnisse und Beschwerden zugeschnittene Workouts, Rezepte, Informationen und Hebammentipps. Damit lassen sich Beschwerden, wie Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen, Beckenbodenprobleme und co. gezielt vorbeugen und angehen. Die Eingabe der Symptome ist jederzeit anpassbar und die App wächst mittels der Eingaben und eines intelligenten Algorythmus stetig mit.

O: Was habt ihr beide vor Keleya macht? Wie sah euer bisheriges Leben aus?

Sarah & Victoria: Victoria Engelhardt hatte bereits bei Rocket Internet und Epic Companies verschiedene Start-Ups, u.a. im Online Fitnessbereich mit aufgebaut. Anschließend war sie als Unternehmensberaterin bei The Boston Consulting Group tätig. Mit diesen Erfahrungen im Hintergrund, wollte sie ihr eigenes Unternehmen im Bereich Digital Health starten. Bevor Victoria Keleya mitgründete, war sie einige Monate auf Weltreise. In dieser Zeit hat sie unter anderem in Indien eine Yogalehrerausbildung absolviert. Auch diese Erfahrung hat ihr für die Gründung der App sehr geholfen.

Bevor ich Keleya mitgegründet habe, hatte ich 13 Jahre lang hunderte von Schwangeren und Müttern mit Babys in meinen Yogakursen begleitet und auch andere Yogakurse, Workshops und Retreats angeboten. Dank meiner Ausbildung als Anusara Yogalehrerin, der Perinatalyogalehrerausbildung und der zehnjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Hebammen in Hebammenpraxen konnte ich all dieses Wissen in die Entwicklung von Keleya einfließen lassen. Außerdem habe ich selbst sehr vom Yoga in der Schwangerschaft, bei der Geburt und danach profitiert. Ich bin sehr überzeugt, dass die mentale Einstellung und körperliche Fitness und eine ausgewogene Ernährung maßgebliche Faktoren für eine schöne Schwangerschaft und Geburt sind. Mein Leben vor Keleya bestand hauptsächlich im Unterrichten von Yoga, dem Zeit verbringen mit meinen beiden Söhnen (damals im Kindergarten und -Grundschulalter) und dem Schreiben von Texten für meinen damaligen Blog oder Gastartikel.

Sarah Müggenburg und Victoria Engelhardt mit ihrer Schwangerschafts-App Keleya

O: Was bedeutet der Name Keleya? Wie seid ihr auf den Namen gekommen?

Sarah & Victoria: Der Name ist abgeleitet von dem Namen einer nordischen Fruchtbarkeitsgöttin. Wir fanden den Namen schön und prägnant, einfach unverwechselbar.

O: Wie kam es dazu, dass ihr euch getraut habt ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Sarah & Victoria: Wir haben, wie gesagt, den Bedarf gesehen und dass es noch nichts vergleichbares auf dem Markt gibt. Zusätzlich haben wir im September 2017 ein mittleres sechsstelliges Seed-Investment erhalten. Dadurch konnten wir die hohen Kosten für die technische Entwicklung und die Erstellung des Contents stemmen und unser fünfköpfiges Team für das erste Jahr finanzieren.

O: Was waren die Anfangsschwierigkeiten?

Sarah & Victoria: Die Finanzierung für eine technisch und inhaltlich sehr aufwendige App auf die Beine zu bringen und Investoren für die weitere Entwicklung zu gewinnen war definitiv eine unserer Herausforderungen. Schließlich mussten wir uns am Markt ja erstmal beweisen und zeigen, dass wir ein skalierbares Businessmodell haben. Außerdem waren wir ein kleines Team mit einer kleinen Agentur für die technische Entwicklung der App im Ausland. Jeder einzelne hatte also viele Aufgabenbereiche und es gab viel zu lernen. Auch über das Feedback unserer Nutzer haben wir viel gelernt und darüber unsere Entwicklung vorangetrieben.

O: Wie habt ihr euch motiviert am Ball zu bleiben?

Sarah & Victoria: Letztendlich hat uns das positive Feedback unserer Nutzerinnen motiviert, über alle Hürden hinweg immer weiterzumachen. Wir haben an diese Idee geglaubt und viel potenzial für die weitere Entwicklung gesehen.

O: Wie verdient ihr euer Geld mit Keleya?

Sarah & Victoria: Wir haben ein Abo-Modell und neben der Keleya App auch einen Geburtsvorbereitungskurs als weiteres Produkt, was ebenfalls sehr gut ankommt. Inzwischen konnten wir auch einige Krankenkassen davon überzeugen, ihren Mitgliedern den Kurs zu erstatten. Zusätzlich haben wir einige Kooperationen im Content-Bereich mit ausgewählten Marken. 

O: Hattet ihr wegen der Coronakrise Einbußen?

Sarah & Victoria: Nein, im Gegenteil: Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben dazu geführt, dass keine Kurse mehr stattfinden können. Daher sind viele Schwangere froh, sich von Zuhause aus fit halten und auf die Geburt vorbereiten zu können. Sie können Workouts und Meditationen machen, spannende Artikel lesen und Podcasts hören, unter anderem zum Thema “Schwangerschaft in der Coronazeit”. Auch den Geburtsvorbereitungskurs in der App können sie nutzen. Er wird bereits von vielen Krankenkasse erstattet.

O: Nun habt ihr euch getraut ein weiteres Unternehmen zu gründen und zwar Ammely?

Sarah & Victoria: Ammely ist kein neues Unternehmen, sondern ein neues Produkt. Es ist eine bundesweite, kostenlose Plattform für die Hebammenvermittlung, welche wir zusammen mit dem Deutschen Hebammenverband im April 2020 gelauncht haben. Mit dem Deutschen Hebammenverband haben wir einen starken Partner, der über das größte deutsche Hebammen-Netzwerk verfügt, an der Seite. Darüber haben wir sehr viel Know-How bekommen. Zusätzlich konnten wir bereits mit 2.300 Hebammen an den Start gehen und so schon einige erfolgreiche Vermittlungen verzeichnen.

O: Wie kam es zu dieser Idee und was bedeutet der Name?

Sarah & Victoria: Zuerst zum Namen: “Amme” bedeutet “Hebamme” und Ammely klingt schön und man kann es sich gut merken. 

Die Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Hebammen war uns schon immer ein großes Anliegen. Deshalb freuen wir uns, dass wir mit dieser Kooperation genau da ansetzen können. Eine Hebamme zu finden ist für werdende Mamas eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit. Hebammen sind ihrerseits sehr mit der Verwaltung von Anfragen und Absagen beschäftigt. Bisher konnten Hebammen unter anderem über Listen der Hebammenverbände, Kliniken und von Krankenkassen gesucht werden. Da die freien Kapazitäten der Hebammen jedoch nicht angezeigt werden, führt dies häufig zu unnötigen Kontaktaufnahmen und Frustration. Mit Ammely wollen wir, zusammen mit dem DHV zu einer einfacheren Versorgung von Schwangeren und Familien beitragen. Dank Ammely können sie unkompliziert eine Hebamme finden und Termine online buchen. Wichtig ist uns, dass dieses Angebot für Schwangere, Familien und auch Hebammen gratis ist.

O: Wie funktioniert Ammely und wie habt ihr dieses tolle Projekt finanziert?

Sarah & Victoria: Betreuungssuchende können bei Ammely den voraussichtlichen Entbindungstermin, ihren Wohnort und die gesuchte Leistung angeben. Hebammen tragen ihren Betreuungsradius, die Kapazitäten sowie ihr Leistungsangebot ein. Diese Angaben werden abgeglichen und passend zusammengeführt. Die Hebammensuche ist also bereits so gefiltert, dass Anfragen zielführend und einfach vermittelt werden können.

Zusätzlich haben wir aufgrund der aktuellen Situation in der Corona-Pandemie eine Akutsuche eingerichtet. Frauen, die dringend innerhalb der nächsten Tage eine Hebamme brauchen, können darüber schnell Termine vereinbaren. Diese können als Hausbesuch oder auch Digitalbehandlung per Video oder Telefon stattfinden.

Finanziert haben wir die Plattform aus der letzten Finanzierungsrunde, die wir für Keleya geschlossen haben. Langfristig werden wir die Entwicklungskosten über Partnereinbindungen refinanzieren.

O: Wie kann Ammely Schwangeren helfen eine Hebamme zu finden?

Sarah & Victoria: Dadurch, dass ihre Suchanfragen nur passend und zielführend mit Hebammen verbunden werden. So sparen Schwangere viel Zeit für Anfragen, die von vornherein ohne Aussicht auf Erfolg wären, da die Hebammen nicht verfügbar sind. 

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