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Interviews

Keine Ahnung? Kein Problem! Wie die Australierin Claire Ralston die Naturkosmetikmarke MERME Berlin gründete.

von Hannah
MERME Berlin Gruenderin Claire Ralston mit ihren Naturkosmetikprodukten

Claire Ralston ist keine Dermatologin – Na und?

Ach, was machen wir uns manchmal das Leben schwer. Ein wenig mehr Leichtigkeit, wie in Australien beispielsweise, würde uns doch ganz gut tun. Oder? Die junge, sympathische und dynamische Geschäftsfrau Claire Ralston ist gebürtige Australierin und lässt sich weder von Bürokratie noch von Sprachbarrieren abhalten, ihre Ziele zu erreichen. In Australien fangen die Leute einfach an, dem nachzugehen, worauf sie Lust haben. In Deutschland, so lernte Claire schnell, sollte man lieber für alles ausgebildet sein und mindestens Plan B und C gründlich durchdacht haben. „Du möchtest Naturkosmetik herstellen? Du bist doch keine Dermatologin?! Hast du studiert?“ Doch sie ließ sich nicht abhalten und fand schnell Wege, ihre Naturkosmetikmarke MERME Berlin trotzdem zu realisieren. Mittlerweile findet man ihre Produkte auch in Kosmetiksalons, wie dem Treat Beauty Loft in Berlin.

Australische Leichtigkeit trifft Deutsche Tugenden

Wir haben euch bereits Josephine Förster vorgestellt. Die Gründerin von LOVELY DAY, Freundin und auch Geschäftspartnerin von Claire Ralston, hat sich damals von der australischen Leichtigkeit inspirieren lassen, ihr Label zu gründen. Man muss einfach nur machen. Auch Australierin Claire hat seit Gründung viel dazu gelernt und schätzt vor allem eine deutsche Tugend sehr, die auch Kernpunkt ihres Unternehmens MERME Berlin ist: Qualität statt Quantität. MERME Berlin verfolgt die 1-Ingredient-Philosophy. Jeder Rohstoff ist sorgfältig ausgewählt und perfekt für die jeweilige Anwendung abgestimmt. Die Naturöle für Haut und Haar haben wir für euch getestet. Ihr dürft gespannt auf unser Résumé sein.

MERME Berlin Gründerin Claire Ralston mit ihren Produkten

Overview: Claire, erzähl uns doch einmal über deinen beruflichen Werdegang.

Claire: Ich komme ursprünglich aus Brisbane, Australien. Ich habe in Australien Mode studiert, aber eigentlich keinen Abschluss mit dem man irgendetwas machen kann. Ich habe nebenher viel gemodelt und sollte auch für einen Modelauftrag nach Paris. Das war 2014. Aus dem Auftrag wurde nichts, da ich vorher einen Stopp in Berlin machte. Der Vibe der Stadt hat mich fasziniert und so bin ich einfach geblieben. Anfangs war es echt hart, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte. Ich kannte niemanden in der Stadt und hab von Grund auf neu angefangen. Letztendlich habe ich als Freelancer im Marketing in Startups gearbeitet und so viel über die Startup-Kultur gelernt.

O: Hat dich das inspiriert dein eigenes Unternehmen zu gründen?

C: Berlin ist wirklich eine sehr inspirierende Stadt. MERME Berlin habe ich aber eher aus dem Bedürfnis heraus gegründet. Seit dem ich 17 bin verwende ich reine hochwertige Öle für meine Körperpflege. Hier in Deutschland habe ich keine Produkte gefunden, die dem gleichkommen. Auch Naturkosmetikprodukte bestehen aus vielen Inhaltsstoffen. Da weiß man dann oftmals nicht, warum man ein Produkt gut verträgt oder auch nicht.

O: Wie bist du auf die Idee gekommen, Produkte aus nur einem einzigen Inhaltsstoff zu verwenden?

C: Meine Oma lebte auf einer abgeschotteten Farm in Australien und kannte sich bestens aus mit all möglichen Heilprodukten aus der Natur. Bei Sonnenbrand hat sie uns stets mit frischer Aloe Vera eingesalbt und auch für andere Probleme hatte sie immer das passende Naturprodukt parat. Es waren immer hochwertige Öle aus nur einer einzigen Zutat: Teebaumöl, Eukalyptus, Kaktus und so weiter. Die Wirkung hat uns immer überzeugt und sie wusste immer, welches Öl am Besten hilft. Sie hat auch vieles selbst angemischt und produziert. Darum habe ich die Marke auch nach ihr benannt: Mary, bzw. Merme, so habe ich sie als Kind immer genannt.

MERME Berlin hochwertige Hautöle

O: Wie hast du den Mut gefasst, dich Vollzeit auf MERME Berlin zu konzentrieren?

C: Das war schon eine harte Zeit. Anfangs kümmerte ich mich vielleicht eine Stunde am Abend um die Produkte. Dann wurde es langsam mehr. Es erfordert schon Disziplin, weil, du kommst von einem langen Arbeitstag nach Hause und dann geht erst die Arbeit deines Passion Projects los. Das ist nicht immer einfach. Erst vor kurzem habe ich es dann gewagt, meine Freelance Tätigkeit komplett niederzulegen. Dieses kleine bisschen Sicherheit ist damit auch weg. Aber man braucht die Zeit und die Aufmerksamkeit, um ein Unternehmen zu führen. Das ganze Herausfinden, wie man ein Unternehmen gründet, die erforderlichen Papiere zu bekommen und alles, hat ca. 1 Jahr gedauert und jetzt läuft es.

O: Brauchtest du eine spezielle Ausbildung oder Qualifikation für die Kosmetikindustrie?

C: Die Reaktionen hier in Deutschland haben mich sehr verblüfft. Jedem, dem ich davon erzählte, fragte mich, ob ich Dermatologin sei oder eine Ausbildung gemacht hätte. Denn ohne Studium oder Ausbildung könne man doch kein (Natur-)Kosmetikunternehmen gründen. Das würde gar keinen Sinn ergeben. In Deutschland muss alles haargenau und korrekt sein. „Was ist, wenn das und das passiert?“ In Australien fokussiert man sich eher auf’s Machen. Mittlerweile habe ich mir auch viel von der deutschen Mentalität angeeignet, wäge mehr ab und mache mir auch einen Plan B und C. Um hier Schönheitsprodukte vertreiben zu dürfen, braucht man diverse Zertifikate vom Gesundheitsamt. Die habe ich gemacht und arbeite mit Wissenschaftlern zusammen, die mir bei den Produkten helfen. Hätte ich vorher gewusst, was da alles auf mich zukommen würde, hätte ich vielleicht einige Dinge anders gemacht. Aber jetzt bin ich mittendrin und ich möchte es gegen Nichts tauschen wollen.

O: Auf was dürfen wir als Nächstes gespannt sein?

C: Demnächst werden wir ein Hyaluronserum herausbringen und ansonsten geht es noch weiter verstärkt in Richtung Personalisierung. Ich möchte, dass jeder das perfekte Produkt für die individuellen Bedürfnisse seiner Haut zur Verfügung hat.

Get an overview with Claire Ralston

Lieblingsgericht: 

Blaubeeren, Avocado auf Toast, Kuchen 

Lieblingssportart/ – pose: 

HIIT – Je höher die Intensität und je kürzer die Trainingseinheit, desto besser.

Was ist dein Morgenritual? 

500ml Wasser trinken, MERME Rosewater, MERME Öl, Sonnencreme, 40min zum Deutschunterrichtlaufen oder arbeiten

Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß? 

Die Begeisterung meiner Kunden zu sehen, wenn sie das erste Mal unsere Produkte verwenden und mein Unternehmen wachsen zu sehen.

Das schönste Kompliment, dass Du je bekommen hast?

Dass ich die tougheste von uns 7 Geschwistern bin. (Aber nicht verraten!)

Wie wäre der Mensch, der das komplette Gegenteil von Dir ist? 

Wo wir gerade bei Geschwistern sind: Meine Schwester Hillary ist das komplette Gegenteil von mir. Sie ist mega witzig und liebeswert und trotzdem SO diszipliniert. Sie ist eine Vorzeigeakademikerin und sehr sachlich. Immer, wenn ich vor einer Aufgabe stehe, die ich nicht mag frage ich mich “Was würde Hillary tun?” 

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