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Interviews

Josephine Förster – Clean Beauty

von Overview
Porträt von Josephine Förster

Jeder Tag ein Lovely Day

Werbung (unbezahlt)

Josephine Förster entwickelt pflanzenbasierte Beautyprodukte und ist die Gründerin und Inhaberin des Labels Lovely Day, einer modernen High-Performance Naturkosmetik Marke. Anfang 2016 gegründet, entwickelte sich die Eigenmarke 2017 in einen Online-Shop, der innovative Nischenmarken führt. Heute arbeiten in dem Studio in Neukölln mittlerweile 11 tolle Frauen an den Produkten und dem Online-Shop.

Mit dem „Clean Beauty“-Konzept verzichtet Josy mit ihrer Marke auf sämtliche kritische, synthetische Inhaltsstoffe, tierische Zutaten, höhere Dosierungen von Alkohol aber auch auf aggressive ätherische Öle und umweltbelastende Verpackungen. Reizarme, pflanzenbasierte Formulierungen treffen auf unbedenkliche Powerwirkstoffe aus dem Labor, wie Hyaluronsäure, Vitamin B3 oder Fruchtsäuren der neusten Generation. Die seidigen Texturen verwöhnen und die wirksamen Formulierungen helfen den natürlichen GLOW wiederherzustellen – ganz ohne dabei der Tier- oder Umwelt zu schaden. Das war schon immer ihr großer Wunsch, eine eigene Beautymarke, die Produkte führt, die uneingeschränkt und dauerhaft toll für die Haut, die Umwelt und Tiere sind und dabei trotzdem Spaß machen und wirken.

Schon seit Teenagerjahren befasste sie sich mit der Herstellung von Naturkosmetik, weil sie unter starken Hautproblemen litt und einfach kein Produkt fand, das ihre Probleme so richtig in den Griff bekam. Josy hatte das Gefühl, dass die meisten Produkte einfach viel zu „einseitig“ konzipiert waren. Das Produkt gegen Unreinheiten trocknete die Haut aus und das für Feuchtigkeit verursachte Pickel. Doch mit Hilfe ihrer Tante, die Apothekerin ist, reicherte sie sich über die Jahre schließlich ein Grundwissen an, das sie über die Jahre noch weiter perfektionierte.

Im Interview haben wir mit Josy über ihr Label, Pflegerituale, Beauty-Lieblinge und die Bedeutung von Schönheit gesprochen und sind ganz begeistert von der tollen Frau und unglaublich froh, dass sie mit Lovely Day den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat.

Wie kamst Du zu dem Entschluss ein Label für Naturkosmetik zu gründen?

Naturkosmetik begleitet mich schon ewig. Es fing damit an, dass ich als junges Mädchen gerne Rapunzelhaar haben wollte, mir durch ständige Blondierexperimente aber ständig die Spitzen abgebrochen sind und nix der konventionellen Produkte hat geholfen. Ich habe dann angefangen mich zu belesen und meine ersten Produkte selbst gemacht aus Kokosöl, Sheabutter und Aloe Vera. Das hat mich so überzeugt, über die Jahre habe ich immer professionellere Produkte gemacht und viel gelernt, bis ich fast jedes handelsübliche Produkt nachbauen konnte oder nach meinen Bedürfnissen abändert habe. Die Idee das beruflich zu machen kam mir nie. Ich wurde eher konservativ und nicht so risikofreudig erzogen und der Weg zur Gründung war ein steiniger. Es war damals ein Freund, der mich aufmerksam gemacht hat, dass ich doch so großartige Produkte mache und warum ich sie nicht verkaufen möchte – da machte es plötzlich Klick. Wenig Leute standen wirklich hinter mir und haben felsenfest an mich geglaubt, ich bekam immer eher „Na hoffentlich wird das was, hoffentlich hat sie einen Plan B“ Schwingungen mit auf den Weg, was das ganze ehrlich gesagt zu einem totalen Kampf gemacht hat, der es rückblickend gar nicht hätte sein müssen.

Welches Konzept steckt hinter Lovely Day?

Grob unterscheidet man ja auf dem Markt zwischen Naturkosmetik und konventioneller Kosmetik. Naturkosmetik verfolgt den Ansatz, hollistisch zu wirken, die Haut soll quasi gesund gepflegt werden und sich so selbst regenerieren. Leider wird oft mit hohen Mengen an Alkohol konserviert oder hohe Anteile ätherischer Öle eingearbeitet – die die Haut auf Dauer reizen. Konventionelle Kosmetik arbeitet mit meist reizfreien Formulierungen, in die bestimmte Wirkstoffe eingearbeitet werden um gezielt Probleme anzugehen – Pickel zum Beispiel werden mit Säuren und Alkohol ausgetrocknet. Leider wird dabei dann auch die ganze Haut trocken, die daraufhin mehr Fett produziert, neue Unreinheiten entstehen – ein Teufelskreis. Wir kombinieren daher beide Ansätze. Die Produkte bestehen aus hochwertigen, kaltgepressten Pflanzenölen und nährstoffreichen Pflanzenextrakten um die Haut nachhaltig zu regenerieren, Powerwirkstoffe aus der konventioneller Kosmetik wie ultra-beruhigendes Panthenol, Fruchtsäuren und Vitamine liefern Sofortergebnisse. Dazu sind unsere Produkte reizarm oder sogar reizfrei, wir reduzieren oder verzichten also auf Alkohol, Duftstoffe und ätherische Öle, jegliche toxischen Inhaltsstoffe und tierische Bestandteile. Unsere Produkte kommen ausnahmslos in wiederbenutzbarem Glas, wir spenden einen Teil unserer Umsätze an Tierschutzorganisationen – wir nennen das ganze CLEAN BEAUTY.

Hattest Du Angst vor dem Schritt in die Selbständigkeit?

Ich denke die Angst, die hat jeder. Das ist völlig normal. Man muss es nur trotzdem machen, das ist die Kunst. Man kommt auf diesem Weg an seine Grenzen, lernt viel über sich selbst und begegnet seinen eigenen dunklen Ecken – und da lauern viele. Es fing an mit Interviews geben – über mich selber reden – Fotos von mir in Zeitungen – gruselig. Was die anderen wohl denken? Dann: Mitarbeiter anstellen. Aufgaben abgeben, Kontrolle abgeben, realisieren dass andere gewisse Sachen vielleicht sogar besser können. Versagensängste. Existenzsängste. Tausend Leute die dir erzählen wollen wie es geht. Letztes Jahr musste ich mir ein paar Monate frei nehmen weil mein Kopf diesen ganzen neuen Input, dieses Wachstum und die Angst nicht auf die Reihe bekommen hat – Panikattacken wurden mein bester Freund. Rückblickend kann ich nur jedem raten auf die eigene Intuition zu vertrauen und den eigenen Weg zu gehen und sich wo es nur geht zu öffnen und flexibel zu bleiben

Wie lange hat es gedauert, bis Euer erstes Produkt fertig formuliert war?

Die ersten Produkte die wir verkauft haben standen schon ewig in meinem Badezimmer und waren quasi meine persönlichen Holy grails. Wir haben sie dann nur marktbereit machen lassen, also auf Stabilität hin optimiert – das hat vielleicht so ein Jahr lang gedauert. Mittlerweile geht das viel schneller, man kennt die Prozesse.

In der Mode gibt es immer die Frage nach der Inspiration. Wie sieht das im Beauty-Bereich aus: Woher nimmst Du Deine Inspiration?

Natürlich gibt es auch Trends im Beauty Markt. Blue Tansy beispielsweise (in unserem Skin rescue Öl enthalten) war DER Hype Inhaltsstoff in der High End Naturkosmetik der letzten Jahre. Wenn ich neue Produkte entwickle schaue ich aber mittlerweile nicht mehr, was die anderen so machen sondern versuche den Markt zu überraschen. Meistens blättere ich in den Katalogen von unseren Rohstofflieferanten und lasse mich dort verzaubern. Neben der Wirkung der Inhaltsstoffe muss mir auch gleich eine Story und Bildsprache einfallen, die ich um das Produkt bauen könnte, ich muss es einfach fühlen. Manchmal entstehen auch durch Zufall coole Produkte. Neulich habe ich mit Deo-Wirkstoffen experimentiert. Die Textur war am Ende weder flüssig noch fest sondern eher wie ein Serum, das hat mich erst total angenervt. Zuhause dachte ich dann: Man, ein Deo in Serumform ist doch eigentlich voll die coole Idee?!

Von Lovely Day gibt es aktuell nur Pflegeprodukte  – Denkst Du auch über dekorative Kosmetik nach?

Das kann ich mir duchaus vorstellen, aber in den nächsten 1-2 Jahren steht das nicht auf dem Plan.

Was ist Deine Vision für Lovely Day und wohin soll die Reise gehen?

Ich möchte ganz in Ruhe neue, tolle Produkte entwickeln, nebenbei werden wir den Onlineshop mit anderen Lieblingsmarken ausbauen.

Dein persönliches Pflegeritual morgens & abends:

Morgens beginne ich mit Dry brushing und einer kalten Dusche. Die Pflegeprodukte die ich benutze, mische ich mir meist frisch wöchentlich an und konserviere sie nicht, ich schaue dann einfach gerade was meine Haut braucht, wie das Wetter wird etc. Das ist natürlich ein großer Luxus, wenn man sein eigenes Labor hat. Derzeit nutze ich morgens ein Serum aus Vitamin C, Hyaluronsäure und Algen. Danach benutze ich die neue Glow Tagespflege, die wir im Mai launchen und ggf. eine selbst gemachte Sonnenschutzcreme.

Abends dusche ich warm. Mein Gesicht reinige ich via double cleans – zunächst verwende ich also ein Reinigungsöl und danach den Mellow Mallow Cleanser. Danach tauche einen Waschlappen in heißes Wasser mit ein paar Tropfen Lavendelöl, wringe den aus und lege ihn mir ein paar Minuten aufs Gesicht – ich komme dabei total runter. Abends mische ich mir Retinol in mein Skin Rescue Serum als Nachtpflege.

Deine Top 3 Pflegeprodukte von Lovely Day:

Tropical Hydration Nectar

Skin Rescue Öl

Charcoal Manuka Mask

Gibt es andere Kosmetikmarken, die Dir am Herzen liegen?

Oh sehr viele. Zum Beispiel Ere Perez aus Australien, Leah Lani, Noto Botanics, Reverie Haircare  und Merme aus Berlin.

Was bedeutet Schönheit für Dich?

Schönheit bedeutet für mich sich wohl zu fühlen in seiner eigenen Haut, sich nicht verstecken zu müssen, keine Maske zu tragen. Schönheit ist für mich Authenzität.

Was macht für Dich eine starke Frau aus?

Eine Frau, die ihre eigene Wahrheit lebt. Wir Frauen sind so wahnsinnig beeinflusst von der Gesellschaft, die uns vorgibt wer und wie wir zu sein haben – sich davon zu befreien ist echt nicht einfach und stößt auch leider meist auf wenig Gegenliebe von Menschen. Ich hoffe, dass sich mehr Frauen trauen einfach so zu leben, wie sie eben Lust haben.

Was wolltest Du schon immer mal tun, hast es Dich aber noch nicht getraut?

Ein Buch schreiben.

Worauf achtest Du bei einem Menschen als Erstes?

Wenn ich jemanden neu kennenlerne achte ich immer darauf, wie er/sie andere Leute behandelt – Kellner, Leute am Telefon. Ich schlage sehr schnell auf Bad Vibes an, damit kann ich überhaupt nicht umgehen. Anders herum faszinieren mich Leute, die jeden Tag versuchen ein bisschen Herzlichkeit in diese Welt zu katapultieren.

Ein wichtiges Anliegen Deinerseits, das nicht unerwähnt bleiben darf:

Love more.

Wie sieht Dein perfekter „Lovely Day“ aus:

Neben seiner/m Liebsten aufwachen, Frühstück mit Freunden, Natur, irgendwas kreatives anstellen, Sommerregen, Netflix&Chill.

Sommer oder Winter?

Oh Gott, Sommer natürlich!

Ein Tag am Meer oder ein Spaziergang im Wald?

100% Meer

Get an overview w/ Josephine Förster

Wer bist Du?

Josy.

Was machst Du?

Ich entwickle pflanzenbasierte Beautyprodukte und bin Inhaberin des Labels Lovely Day.

Was hast Du letzte Nacht gemacht?

Meine Freundin getröstet, deren Freund sich von ihr auf ziemlich unschöne Weise getrennt hat, meditiert und mal wieder vergeblich versucht einen Film auf Netflix bis zum Ende zu schauen.

Was oder wer ist unter Deinem Bett?

Wahrscheinlich ein Mix aus Nüssen und verschollenen Socken.

Wie sieht Dein Masterplan aus?

In Ruhe mein Label ausbauen, mit tollen Menschen zusammenarbeiten, sinnvolle Organisationen mit den Profiten unterstützen und ein Haus in Portugal mit drei Hunden.

Dein Plan B?

Hektisch mein Label ausbauen, ein weiteres Label gründen, noch ein Label gründen, irgendwas mit sustainable Fashion machen, DJane werden, in die Politik gehen, Yogalehrerin auf Bali werden…

Was ist Deine Achillesferse?

Beauty Treatments alles Art.

Was verleiht Dir Flügel?

Wenn mein Rohstofflieferant vorbei kommt, seine Neuheiten vorstellt und sie mit Worten beschreibt wie „soft focus effect“, „photo finish“, „ultra deep hydration“ oder „endlessly flawless“, da geht mir völlig das Herz auf.

Das schönste Kompliment, dass Du je bekommen hast?

Menschen, die mir schreiben, dass sie seit sie meine Produkte benutzen endlich ihre Hautprobleme in den Griff bekommen haben und ein völlig neues Selbstbewusstsein erlangt haben. Das bewegt mich total.

Deine Persönlichkeit in einem Drink?

Virgin Bloody Mary.

Ein Tisch – eine Flasche Wein: Wen lädst Du in die Runde ein & warum? (3 Personen / alles ist möglich, fiktiv, tot oder lebendig)

Dalai Lama: Angeblich hat er so eine wahnsinnig intensive Ausstrahlung, dass es einem den Atem verschlägt und da er garantiert nicht trinkt bleibt mehr Wein für mich und

den heißen Typen mit dem Pistolentattoo im Nacken aus meinem Studiengang – weil ich mich damals nie getraut habe ihn anzusprechen.

Meinen ehemaligen Französischlehrer: Dem würde ich zeigen, dass ich mich mittlerweile bestens mit französischen Weinen auskenne und aus mir wider Erwarten tatsächlich noch etwas geworden ist.

Dein erster Gedanke bei folgenden Wörtern:

Erfolg: Just do it

Urlaub: Bitter nötig

Essen: Ich versuche mich gerade an Makrobiotik

 Sex: Hingabe

Instagram: Droge

Early bird oder Nachtigall?

Early bird – ich bin eher so der carpe diem Typ und werde furchtbar depressiv, wenn ich wochenlang am feiern bin und tagsüber nur abhänge.

Wie wäre der Mensch, der das komplette Gegenteil von Dir ist?

Ein risikoscheuer Controlfreak. Jemand, der in alten Muster stecken bleibt und sich nicht traut, das Leben immer wieder neu zu entdecken. Jemand mit Vorurteilen, Mauern und Hemmungen.

Wenn Du eine Stadt wärst, welche und warum?

Seattle – eine gewisse Lässigkeit, die immer mitschwingt in allem was man tut.

Dein persönliches Motto:

Nothing in life is to be feared, it is only to be understood. Now is the time to understand more, so that we may fear less. – Marie Curie

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