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Fashion

Marina Schwan – Nichts ist unmöglich

von Overview

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Mode ist ein Lebensgefühl

Das Berliner Modelabel Marina Schwan vereint fließende Linien mit einem modernen Twist. Feminine Blusen und Tops im Layering-Stil aus hochwertiger Seide, die jeder Frau eine gewisse Eleganz verleihen und dabei die innere Schönheit und Stärke unterstreichen.

Der kreative Kopf hinter den aufwendigen Designs ist Marina Schwan. Die junge Designerin wurde in Kasachstan geboren und lebt schon seit Ende der 90er Jahre mit ihrer Familie in Deutschland. Seit Kindertagen ist Marina eine künstlerische Seele und hat sich mit ihrem eigenen Label einen Lebenstraum erfüllt. Dabei hatte Marina, als gelernte medizinische Fachangestellte, ursprünglich ein ganz anderes Ziel für sich vor Augen.

Wir haben mit Marina über ihr gleichnamiges Label, ihr vergangenes Projekt: 30 Days / 30 Designs, Zukunftspläne und Designprozesse gesprochen und eins können wir Euch vorab verraten, man merkt sofort wie sehr Marina ihre Arbeit liebt und vollends darin aufgeht – sie brennt sprichwörtlich für ihre Designs und macht Lust darauf sich selbst kreativ zu entfalten. Mode ist eben wirklich mehr als ein kreativer Prozess, sondern ein Lebensstil und am Ende des Tages auch Kunst.

Erzähl uns etwas über Dein Projekt: 30 Days / 30 Designs – wie kamst Du auf die Idee?

In der Regel kommen meine Ideen über Nacht, so auch diesmal. Ich bin aufgewacht und die Grundidee war da: 30 Tage am Stück kreativ sein.

Den Gedanken hat wahrscheinlich ein Gespräch mit einem befreundeten Pop-Art Künstler angestoßen, bei dem es darum ging, wie regelmäßig man als Designer noch kreativ arbeitet.

Mir wurde bewusst, dass ich 90% der Zeit nicht kreativ arbeite, was für mich ziemlich erschreckend war. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass ich den Fokus des Labels noch stärker auf die Kreativität und das Design legen möchte, denn eines der wichtigsten Motive für die Gründung meines eigenen Labels war es, beim Designen komplett frei zu sein.

Als das Konzept für das Projekt feststand, viel mir auf, dass es viel zu spannend ist um es für sich zu behalten. Also haben wir das Projekt die 30 Tage über dokumentiert. Jeder konnte auf der Homepage mitverfolgen, wie sich das Projekt Tag für Tag entwickelte. Angefangen von der Inspiration des Tages, bis zu dem fertigen Design und selbstverständlich auch die täglichen Stimmungen und Herausforderungen. Mithilfe eines Votings wurden nach den 30 Tagen die Lieblings-Designs bestimmt und die Favoriten werden jetzt von mir, in Form einer neuen Kollektion, präsentiert. So hat jedes Design seine eigene Geschichte, die mit dem Projekt verknüpft ist.

Hat sich dadurch im Nachhinein etwas für Dich verändert?

Obwohl das Konzept aus der Kunst-Szene stammt und durch seinen Projekt-Charakter nur für einen bestimmten Zeitraum angelegt war, wusste ich, dass dadurch interessante Impulse für meine zukünftige Kollektionen gesetzt werden. So eine intensive Zeit wie das Projekt 30 Days / 30 Designs kann Dich schon sehr auf den Kopf stellen und Deine Ansichten komplett ändern. Ich hatte nicht nur die Möglichkeit, mich 30 Tage lang im Design auszutoben und meine Techniken zu verfeinern, sondern auch mich selbst besser zu verstehen. Normalerweise verspüre ich keinen Druck im Designprozess und folge daher nur einem inneren Antrieb, der mich in kreative Stimmung bringt. Im Projekt dagegen war ich der Herausforderung ausgesetzt, in unterschiedlichen Stimmungen kreativ sein zu müssen – das war sehr spannend. Zudem ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, als Designer oder auch als Künstler immer den Fokus auf das Wesentliche zu legen. In meinem Fall ist es das Design. Wenn Dein Schwerpunkt auf Ideenfindung liegt, ist es wichtig, seine gewohnten Herangehensweisen und Ansichten zu reflektieren und sich immer wieder neu zu inspirieren – unabhängig davon, ob man sich danach fühlt oder nicht.

Wolltest Du schon immer ein Modelabel gründen? Wenn nicht, was hattest Du eigentlich für Dich im Kopf?

Ich komme aus einer sehr handwerklichen Familie. Das Handwerk war bei uns jedoch immer eine Art der Notwendigkeit und weniger ein kreativer Ausdruck. Kleidung haben wir immer für uns selbst geschneidert, vieles wurde recycelt und wir haben gelernt, aus Nichts etwas zu machen. Dementsprechend sah ich das Handwerk immer als eine Selbstverständlichkeit an und nicht als eine Möglichkeit, sein Leben danach auszurichten. Als gelernte medizinische Fachangestellte war es mein ursprüngliches Ziel Ärztin zu werden. Diesen Weg habe ich auch lange verfolgt, bis zu dem Punkt, an dem mir klar wurde, dass nicht alle meine Eigenschaften damit abgedeckt werden. Da mir seit der Kindheit das Handwerk nahe gelegt wurde, war mir irgendwann klar: „Ich werde Designerin“.

Warum Blusen?

Die Idee, ein eigenes Modelabel zu gründen, hatte ich bereits im Studium. Deswegen war es für mich wichtig, nach dem Studium etwas in der Hand zu halten, worauf das Label basieren kann. In meiner Abschlusskollektion entstand ein Oberteil aus transparenter Crêpe de Chine Seide, das mit Layering und Drapier-Elementen versetzt war. Und daraus entstand die Idee, ein Modelabel mit dem Fokus auf moderne, elegante und hochwertige Seidenblusen zu gründen. Ich selbst bin ein großer Liebhaber von Blusen und die meisten Kleidungsstücke in meinem Kleidungsschrank sind Blusen. Mittlerweile habe ich diese jedoch größtenteils durch meine Prototypen ausgetauscht, die täglich zum Einsatz kommen. Der Fokus liegt dabei eher auf modernen und weniger auf klassischen Blusen. Meiner Überzeugung nach, kann ein richtig gewähltes Oberteil das gesamte Outfit definieren – Blusen sind dafür perfekt geeignet.

Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß?

An meinem Job als Designerin macht mir am meisten Spaß, in den Design-Prozess einzutauchen. In der Regel beginnt dieser mit Inspiration und Analyse. Als nächster Schritt folgt das Konzept, das sich mit Silhouetten und Farben beschäftigt und anschließend resultieren daraus die Entwürfe. Nach dieser Phase werden die Entwürfe erarbeitet, sprich Prototypen gefertigt, bis das Design endgültig feststeht. Anschließend werden die Entwürfe mit den endgültigen Stoffen und Farben umgesetzt. Der letzte Schritt ist die Präsentation. Hierbei gilt es, den Ausdruck und die Stimmung des Designs bestmöglich zu vermitteln. Im Idealfall fügt sich alles perfekt zusammen. Dieser umfassende Designprozess bietet mir kreative Freiheit und das liebe ich.

Was wird Dein nächstes Projekt?

Das Projekt 30 Days / 30 Designs hat meinen Horizon erweitert. Als es sich dem Ende näherte, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich hatte das Gefühl, dass ich erst nach der Hälfte der Zeit, die vielen Möglichkeiten, die mir das Projekt bot, verstehen, umzusetzen und genießen zu konnte.

Momentan bin ich am überlegen, wie ich das Projekt langfristig in das Label integriere, sodass nicht nur jedes Design seine eigene Geschichte trägt, sondern ich selbst als Designerin den Fokus immer auf das Design lege. Ganz klar: Es wird nicht das erste und letzte Projekt dieser Art gewesen sein.

Was würdest Du jemanden  raten, der sich auch selbstständig machen will?

Ich selbst bin direkt nach dem Studium in die Selbstständigkeit gegangen und hatte nur eine wage Vorstellung davon. Im ersten Gründungsjahr wurde das gesamte Konzept für das Label aufgebaut. Viele Theorien, die zu Beginn erarbeitet werden, können sich in der Praxis manchmal nicht beweisen. Dafür muss man bereit und flexibel genug sein, um neue Ausrichtungen wählen zu können. Die Grundvorraussetzung ist aus meiner Sicht die grenzenlose Leidenschaft zu seiner Tätigkeit und das Verfolgen der eigenen Vision. Wie Dietrich Bonhoeffer es einst formulierte, wäre es der größte Fehler im Leben, immer Angst davor zu haben, einen Fehler zu machen. Außerdem sollte man eine großzügige Portion an Durchhaltevermögen und  Disziplin haben und seine Prinzipien nicht untergraben. Und zu guter Letzt analysiere Dein Umfeld. Sorge für Stabilität und Menschen, die Dich auf Deinem Weg begleiten und unterstützen, denn Zusammenarbeit führt zum Erfolg.

Was holt Dich nach einem langen Arbeitstag runter und lässt Dich den Alltagsstress vergessen?

Nach einem langen Arbeitstag oder in stressigen Phasen ist für mich gesundes Essen und ausreichend Bewegung das Allerwichtigste. Je nach Stimmung kann mich am Ende des Tages eine ruhige Atmosphäre oder nette Unterhaltungen meinen Alltagsstress vergessen lassen.

Interessiert Dich mehr, das was tatsächlich ist oder das was möglich wäre?

Das Motto für meine kreative Arbeit ist „Nichts ist unmöglich“. Am besten ist es jedoch, wenn das Tatsächliche in Kombination mit dem Möglichen steht.

Was machst für Dich eine starke Frau aus?

Selbstverständlich könnte man anhand bestimmter Charaktereigenschaften, wie zum Beispiel selbstbewusst, durchsetzungsfähig, ausdrucksstark usw. eine starke Frau definieren. Ich persönlich sehe es aber immer sehr individuell. Eine Frau ist zum Beispiel stark, wenn ihr intuitives Entscheidungsvermögen überwiegt, wenn sie ihre Sensibilität und ihre Emotionen auslebt oder auch manchmal, wenn sie einfach eine stabile Körperhaltung hat. Eine starke Frau trägt ihre „Stärke“ durch ihre gesamte Erscheinung und in dem Fall sollte es irrelevant sein, welche Faktoren dahinter stehen.

Was wolltest Du schon immer mal tun, hast es Dich aber noch nicht getraut? Ein Lebenstraum von Dir?

Einen Lebenstraum lebe ich zurzeit aus – Designerin sein. Als kreativer Mensch ist es wichtig, seine Muse immer zu bewahren und damit ist ein weiterer Lebenstraum verknüpft: Für eine längere Zeit die Welt bereisen, sich von der Vielfalt inspirieren und diese in die eigene Arbeit einfließen lassen. Im Studium habe ich eine meiner Kollektionen auf das Thema der Schwerelosigkeit ausgerichtet. Das Thema fasziniert mich sehr und ich versuche Elemente der Schwerelosigkeit und die damit verbundenen Empfindungen durch feine und fließende Stoffe, Passformen und Farben in meine Designs einzubringen. Einer meiner Träume ist es, Schwerelosigkeit während eines Parabelfluges in der Zero-G-Boeing am eigenen Leibe zu erleben.

Wie oft schaust Du täglich auf Dein Handy?

Ein kreativer Mensch sollte seinen Tag nicht mit dem Handy starten, aber es gibt Tage, an denen ich das Telefon ständig in der Hand halte. Während des Projekts 30 Days / 30 Designs fand die Hälfte der Kommunikation auf diesem Wege statt. Nach dieser Zeit habe ich bewusst lange auf das Handy verzichtet, was mir sehr gut getan hat. Analog zu meiner Regel, den Briefkasten am Wochenende nicht zu lehren, zwinge ich mich in letzter Zeit häufig ganz auf das Handy zu verzichten, außer wenn jemand anruft.

Wo siehst Du Dich in 5 Jahren? 

In fünf Jahren sehe ich mich ein Stück erfahrener.

Wo möchtest Du Dein Label in 5 Jahren sehen?

In meiner Vorstellung existiert seit Beginn der Label-Gründung eine starke Verbindung zwischen Marina Schwan und meinem Design. Ich arbeite darauf hin, dass bestimmte Blusen-Designs wiedererkennbar sind und sofort mit meinem Label in Verbindung gebracht werden. Hoffentlich bin ich in fünf Jahren dieser Vorstellung schon näher gekommen.

Für welche drei Dinge in Deinem Leben bist Du am dankbarsten?

Besonders dankbar bin ich für meine Familie, Freunde und die Menschen, die mich umgeben. Zudem bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit, meine Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Mittlerweile lebe ich seit ca. 7 Jahren in Berlin. Ich liebe die Stadt für ihre Kreativität und Vielfalt. Und für ein Lokal bin sehr dankbar: Yumcha Heroes, Berlin – die Dumplings sind wie Balsam für meine Seele.

Wofür würdest Du mitten in der Nacht aufstehen?

Wenn mein Telefon klingelt – in der Regel klingelt es in der Nacht nur in Notfällen und dafür würde ich immer aufstehen.

Worauf achtest Du bei einem Menschen als Erstes oder was fasziniert Dich?

Abhängig von der Situation. Wenn ich jemanden von Weitem betrachte, dann achte ich sehr oft darauf, wie die Kleidung den Körper umhüllt, sprich Faltenwurf , Silhouette oder Farbkombinationen. Wenn ich jemanden von Nahem betrachte, dann sind es oft die Augen. Und da ich ständig mit Papier, Stoffen und diversen Materialien arbeite, sind gepflegte Nägel für mich das A und O. Mein Blick fällt zwangsläufig auf die Nägel. Fasziniert bin ich aber von Begegnungen, die Dir das Gefühl vermitteln, den Gegenüber schon eine Ewigkeit zu kennen und in der Lage zu sein, lebhafte und inspirierende Gespräche zu führen.

Welches Lied hörst Du grade, oder welches war das letzte:  

Zur Zeit feiere ich zwei Songs – „Dialogue“ von Akin Sevgör und  „La Femme á la peau bleue“ von Vendredi Sur Mer. Underst vor kurzem, vor allem zur Zeit des Projekts, liefen zwei Song bei mir in Dauerschleife – „To the Moon & Back“ von Savage Garden und „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers. Die beiden Songs haben das Team und mich immer in Stimmung gebracht.

Wenn Du eine Jahreszeit wärst, welche wärst Du?

Ich liebe den Mai, nicht nur weil ich ein Maikind bin und dementsprechend den Mai als „meinen Monat“ definiert habe, sondern auch wegen seiner Blütezeit. Mein liebstes Accessoire sind allerdings Driver-Handschuhe aus Leder, deswegen habe ich zwei Lieblingsjahreszeiten – Frühling und Herbst.

Kochen oder Lieferservice?

Eine Kombination davon, aber kochen würde ich immer bevorzugen. Es gibt doch nichts Schöneres als ein dezentes Trüffelaroma in der Küche.

Ordentlich oder chaotisch?

Ordentlich

Schreiben oder Lesen?

Lesen

Schwarz oder weiß?

Im Outfit schwarz. Im meinem Apartment und im Atelier weiß.

Get an overview with Marina Schwan

Wer bist Du?

Marina Schwan

Was machst Du?

Independent Designer

Was hast Du letzte Nacht gemacht?

Geschlafen

Was oder wer ist unter Deinem Bett?

Unter meinem Bett befindet sich hoffentlich nicht mal Staub.

Wie sieht Dein Masterplan aus?

Als Künstlerin / Designerin tätig sein.

Dein Plan B?

Eine Künstlerin / Designerin mit einem Plan B in der Tasche.

Was ist Deine Achillesferse?

Die Dumplings von Yumcha Heroes in Berlin.

Was verleiht Dir Flügel?

Herausforderungen

Das schönste Kompliment, dass Du je bekommen hast?

Dass ich in meiner kreativen Arbeit mein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft habe.

Deine Persönlichkeit in einem Drink?

Wein

Ein Tisch – eine Flasche Wein: Wen lädst Du in die Runde ein & warum? (3 Personen / alles ist möglich, fiktiv, tot oder lebendig)

Jesper Munk wegen seiner Musik.

William Turner wegen seiner Malerei.

Roland Barthes für das Buch „Die Sprache der Mode“.

Dein erster Gedanke bei folgenden Wörtern:

Erfolg: Ein selbstbestimmtes Leben

Urlaub: Immer woanders

Essen: Unverzichtbar

Sex: Eine der Voraussetzungen für Kreativität

Instagram: Ein Trend

Early bird oder Nachtigall?

Early bird.

Wie wäre der Mensch, der das komplette Gegenteil von Dir ist?

Undiszipliniert und Unorganisiert.

Wenn Du eine Stadt wärst , welche und warum?

Ich wäre Berlin! Berlin ist kulturell, vielfältig, kreativ und frei.

Dein persönliches Motto oder Dein persönlicher Motivationsspruch:

„Nichts ist unmöglich!“

 

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