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Interviews

Ass or Sixpack? Amy McDonald privat und über ihre neue Single „The Hudson“

von Jen
Amy McDonald in einem privaten Interview über ihre Single The Hudson und This is life.

Amy McDonald über ihre musikalische Laufbahn

Wer kennt sie nicht? Amy McDonald hat sich vor einigen Jahren mit ihrer Single „This is the Life“ in unsere Herzen gesungen. Wir haben sie zu einer privaten Interview im Berliner Soho House getroffen und waren angetan von ihrer offenen und herzlichen Persönlichkeit.

Und falls ihr euch das Interview mit Amy McDonald lieber als Video anschauen wollt, kommt ihr hier zur Video-Version.


Overview: Amy wann war das erste Mal in deinem Leben, dass du dich entschieden hast: „Ich möchte etwas mit Musik machen?

Amy McDonald: Ich habe Musik schon immer geliebt. Es war immer ein Teil meines Lebens. Ich habe ein schottisches Musikfestival namens „T in the Park“ besucht und sah dort Bands spielen. Ich dachte mir sofort, dass ich davon gerne ein teil wäre. Aber ich hätte nie wirklich gedacht, dass ich mal in der Musikwelt tätig sein würde, bis mir mit 17 ein Plattenvertrag angeboten wurde. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe, dass ich es jetzt wirklich versuchen. Bis dahin war es nur ein Hobby. 

Overview: Wie kam es dazu, dass dir jemand einen Plattenvertrag angeboten hat? 

Amy McDonald: Ich habe tatsächlich eine Anzeige von einer Produktionsfirma auf der Rückseite eines Musikmagazins gesehen, die sagte, wir suchen nach neuen Künstlern und daraufhin habe ich eine Demo-CD weggeschickt. Ich traf einige Manager und im folgenden Jahr hatte ich einen Plattenvertrag mit Universal und so nahm alles langsam Gestalt an.

Overview: Du hattest also Casting-Termin und musstest dort vor ihnen singen? 

Amy McDonald: Genau und sie sind gekommen, um mir zuzusehen, wie ich in Glasgow eine Show performe. Wir haben uns sehr gut verstanden und so ist es passiert – so bin ich zur professionellen Musik gekommen.

Overview: ‚Warst du nervös? Es ist ja schon anders, auf der Bühne zu sein, wenn Produzenten oder Manager dir zuschauen.

Amy McDonald: Ja, ich war schon ziemlich nervös, aber ich habe mich natürlich auch gefreut. Ich habe das Gefühl, als ich jünger war, war ich ein bisschen sorgloser, also ich war nicht so nervös wie ich es jetzt wäre.

Overview: Gibt es Songs, die du gerne zu Hause hörst, wenn du dich beruhigen willst?

Amy McDonald: Ich habe schon immer Musik gehört. Mit vier liebt ich Michael Jackson. Das war meine erste musikalische Liebe. Und dann habe ich die ganze Brit-Pop-Musik geliebt. Also Bands wie Oasis. Und dann die schottische Band Travis und ihr Album ‚The Man Who‘, die mich wirklich dazu brachte, meine eigenen Songs schreiben zu wollen. Also ich habe immer viele verschiedene Arten von Musik gehört, als ich zu Hause war.

Overview: Wie alt warst du, als du dein erstes Lied geschrieben hast?

Amy McDonald: Wahrscheinlich zwölf, als ich mein erstes richtiges Lied geschrieben habe. Ich habe immer kürzere Texte mit meiner Schwester geschrieben. Meine Schwester hatte ein Keyboard und wir haben oft alberne Songs komponiert und geschrieben.

Overview: Mögen deine Eltern auch Musik oder wie wurde das in dir geboren?

Amy McDonald: Meine Eltern lieben Musik, aber sie wollten keine eigenen machen. Wir haben immer Musik gehört, als wir jung waren – zuhause oder im Auto. Allerdings glaube ich, dass ich die Liebe dazu einfach alleine gefunden.

Overview: Ist es schwer, sich in dieser Branche zu behaupten? Wie schaffst du es?

Amy McDonald: Es kann schwierig sein. Zu Beginn meiner Karriere war es schwieriger, da ich so jung war, ich war neu in dieser verrückten Welt und hatte manchmal auch nicht wirklich das Selbstbewusstsein, den Mund aufzumachen. Als Erwachsener hast du mehr Selbstvertrauen, um zu verstehen, wie man sich fühlt und was für dich selbst in Ordnung ist und was nicht. Als Solokünstler ist es natürlich auch nochmal schwieriger, weil du ganz allein bist. Ich stelle mir vor, dass es ein bisschen einfacher ist als Band – so teilst du die Last miteinander und die ganzen Sorgen liegen nicht nur auf deinen eigenen Schultern.

Overview: Deine erste große Single war ‚This is the life‘. Welche Person hast du zuerst angerufen, als du gehört hast, dass sie auf dem ersten Platz der Charts steht?

Amy McDonald: Daran kann ich mich noch gut erinnern. Als ich hörte, dass mein Album auf Platz eins gegangen war – war ich gerade tatsächlich am Autofahren, also musste ich am Straßenrand halten und ans Telefon gehen. Es war wirklich aufregend, ich stand in Konkurrenz um den ersten Platz mit Radiohead – es war für mich echt erstaunlich. Radiohead ist eine so unglaubliche Band, die es schon so lange gibt. Es war was ganz besonderes.

Für mich ist es aufregender, ein Album herauszubringen, das deine Fans lieben – Das bedeutet mir mehr als Chartpositionen. Letztendlich möchte ich eine Platte machen, die den Leuten gefällt und das ist das Wichtigste, aber es ist immer ein zusätzlicher Bonus, wenn die Dinge gut laufen.

Overview: Kannst du das Gefühl beschreiben, während du spielst? Bist du eher eine in sich gekehrte Person oder schaust du dein Publikum an und versuchst es wahrzunehmen und mit ihm fühlen?

Amy McDonald: Ja, ich beschäftige mich die ganze Zeit sehr mit dem Publikum. Ich gehe auf die Bühne und verbringe die ersten paar Songs damit, mich nur umzusehen und alle anzulächeln. Und manchmal findet man Leute im Publikum, auf die man sich dann für den Rest der Show konzentriert. Wenn man jemanden im Publikum findet, der gerade seine allerbeste Zeit hat und mitsingt, erhält man zusätzliche Energie für die Show, sodass man sich eher auf diese Person konzentriert und immer auf sie zurückblickt. Sie spornt dich dann irgendwie die ganze Show lang an.

Overview: Wenn man auf der Bühne ist und performt oder auch auf Tour ist – bekommen manche Sänger diese Singer Highs. Weißt du, was ich meine? Erlebst du diese Gefühle?

Amy McDonald: Nein, ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass ich das nicht erlebe. Ich habe tatsächlich Bruce Springsteen darüber sprechen hören, wie er es unglaublich schwierig fand, als die Tour endete und alles ruhig war. Ich bin das Gegenteil davon, ich denke, wenn ich nach Hause komme, ist es einfach sehr schön, wieder zu Hause zu sein und einfach nur zu entspannen und mich auszuruhen. Und ich liebe diese Seite davon.

Ich kann verstehen, warum es für jemanden wie Bruce jedoch verrückt ist, da er diese massiven Shows macht und jede Nacht 3-4 Stunden auf der Bühne steht. Also ist er ständig in dieser Höhle. Also fühlt es sich für ihn wahrscheinlich komisch an. Meine Shows sind nicht ganz so intensiv wie seine, deshalb gehe ich gerne nach Hause und habe ein bisschen ruhige Zeit zwischen den Tourneen.

Overview: Lass uns über dein neues Album sprechen. Es heißt „the human demands'“. Was war die Inspiration dafür?

Amy McDonald: Die Idee für den Albumtitel dreht sich eigentlich nur um das Leben. Ich habe das Gefühl, dass wir so viel Druck auf uns selbst und aufeinander ausüben. Und ich denke da direkt an die soziale Medien und an die gephotoshoppten Fotos. Wie wir uns ständig mit diesen unerreichbaren Bildern vergleichen. Wir wollen jederzeit verfügbar sein und wir erwarten, dass die Leute sofort auf unsere Textnachrichten und E-Mails antworten. Wir setzen uns alle gegenseitig unter solch verrückten Druck. Es wäre doch großartig, ein bisschen runterzuschalten, sich ein bisschen Zeit zu nehmen und sich gegenseitig zu fragen, wie es uns geht und nicht ständig das Gefühl zu haben, dass wir die ganze Zeit auf 100 km/h laufen müssen. Das ist also die Idee hinter diesem Titel, die Anforderungen, die wir uns stellen, wenn wir unseren Weg durch das Leben navigieren.‘

Overview: Und deine neue Single heißt ‚The Hudson‘. Der Videoclip war ziemlich anders – du warst zu Hause und das Video wurde in New York produziert.

 Amy McDonald: Genau. Es war sehr interessant dieses Video zu drehen. Offensichtlich wäre es eigentlich unmöglich gewesen nach New York zu gehen, wegen diesen verrückten Zeiten in denen wir gerade leben. Und bei diesem Song hatte ich immer die Idee, ein Video in New York zu machen, weil es eine Art Inspiration für den Song war. Aber es fühlte sich so an als würden wir das niemals schaffen. 

Zum Glück haben wir jemanden gefunden, der gerne aus der Ferne arbeitet. So wurde mit den Schauspielern in New York gefilmt und ich filmte zu Hause. Die Wunder der Technologie haben es möglich gemacht, alles zusammenzufügen. Ich bin sehr zufrieden damit. Es sieht großartig aus und es ist eine interessante Geschichte aufgrund der Situation, in der es gemacht wurde.

Zum Glück haben wir jemanden gefunden, der gerne aus der Ferne arbeitet. So wurde mit den Schauspielern in New York gefilmt und ich filmte zu Hause. Die Wunder der Technologie haben es möglich gemacht, alles zusammenzufügen. Ich bin sehr zufrieden damit. Es sieht großartig aus und es ist eine interessante Geschichte aufgrund der Situation, in der es gemacht wurde.

Overview: Kannst du uns mehr über das Thema des Videos erzählen?

Amy McDonald: Das Video orientiert sich nach der Song-Idee. Du kannst eine Entscheidung treffen und somit komplett dein Leben umkrempeln und ändern. Im Song hatten wir die Idee ein Paar zu zeigen, die zusammen sind und dann passiert etwas und sie gehen völlig getrennte Wege. 

Und so ändert sich ihr Leben komplette. Und so dachte ich auch: „Wie wäre mein Leben, wenn ich keine Musik hätte?“ Natürlich werde ich die Antwort auf diese Frage nie erfahren, aber darüber denke ich manchmal nach. “

Overview: Ich habe gerade gehört, dass es auch von einer Reise inspiriert ist, die deine Eltern gemacht haben?

Amy McDonald: Genau, da kam die ursprüngliche Idee her. Mein Vater erzählte mir eine Geschichte darüber, wie er und meine Mutter nach New York gegangen waren, als New York kein Ort war, den jeder besuchen wollte. Und nur zu hören, wie mein Vater diese Geschichte erzählt, hat mich zum Lachen gebracht. Daran zu denken, dass meine Eltern diese verrückten Risiken eingehen, weil ich sie so selbst nicht kennengelernt habe. Also hat das einen kleiner Funken in meinem Kopf kreiert und so begann dieser Song.

Overview: Was machst du, wenn du abschalten willst?

Amy McDonald: Ich liebe nichts mehr als ein großartiges Boxmatch zu finden, das ich mir ansehen kann. Und irgendwie vor meinem Fernseher entspannen und einfach nichts tun. Das ist der perfekte Weg, um für mich abzuschalten.

Overview: Was mache ich als noch unbekannter Musiker, um einen Produzenten zu bekommen?

Amy McDonald: Ich habe gelernt, dass es das Wichtigste ist, auf eine Bühne zu kommen und live aufzutreten. So viele Leute konzentrieren sich darauf, einfach Musik zu machen. Und wenn sie dann live auftreten müssen, wissen sie nicht genau, was sie tun sollen. Wobei ich hingegen meine Jugend mit Open Mic -abenden und in Cafés verbracht habe, nur um viele Konzerte und kleine Gigs zu spielen. So war es nicht beängstigend für mich, als ich angefangen habe Musik professionell zu machen, da ich schon einmal auf der Bühne war und ich völlig daran gewöhnt war. Jeder, der sich für Musik interessiert und versucht, in die Branche einzusteigen, sollte so viele kleine Gigs wie nur möglich spielen. Manchmal spielt man vor nur 2 Menschen und das ist in Ordnung. Irgendwo muss man anfangen. Es prägt dich wirklich und hilft dir für die Zukunft.

Overview: Hast du schon mal einen seltsamen Fan-Moment erlebt?

Amy McDonald: Leider ja, sogar ein paar. Zum Glück versuche ich mich auf die großartigen Fans zu konzentrieren, die ich habe. Aber es gibt einige Leute, die einfach zu weit gehen. Ich hatte jemanden, der ein paar Mal versucht hat, in meinem Haus aufzutauchen, als ich alleine war und er war echt ziemlich bedrohlich. Das war kein toller Moment. Ich versuche, mich nicht auf sowas zu konzentrieren. Ich bin sehr glücklich, dass die überwiegende Mehrheit meiner Fans einfach nur nett ist. Da sind viele großartige, junge Mädchen, die mir schon folgten, als sie nur so groß waren.

Und jetzt sind sie 18, 19, 20 und es ist so schön. Es fühlt sich so an, als wäre ich mit ihnen zusammen aufgewachsen. “

Overview: Dein Mann ist Fußballspieler. Magst du Fußball oder magst du eher andere Sportarten?

Amy McDonald: Ich war schon immer daran interessiert. Ich gucke auch immer Fußball. Allerdings basiert mein Leben jetzt nicht darauf, wie bei vielen anderen. Mein Tag ist also nicht ruiniert, wenn das Spiel mal nicht gut ausgeht, aber ich gucke immer interessiert zu. Allerdings ist es auch etwas schwierig, wenn man ein Familienmitglied hat, das Spieler ist. Man möchte sie durchgehend unterstützen und so fällt es mir schwierig an etwas anderes zu denken. Es soll Ihnen einfach nur gut gehen. 

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