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Highlights

Must read: „Dear Girlboss, we are done!“

von Hannah
Buchempfehlung Dear Girlboss we are done

Warum eigentlich Girlboss?

Wir sagen schließlich auch nicht Girl-Lawyer! Inhaltlich geht es im Buch „Dear Girlboss, we are done!“ um den problematischen Begriff des Girlboss, die Kapitalisierung des Feminismus und um die prekären Arbeitsverhältnisse unserer Generation. Ein self-published Buch, das definitiv zum Nachdenken anregt. Ich selbst hatte viele AHA-Momente und fühlte, mir wird aus der Seele gesprochen, hier und da ein paar Ansätze, die ich anders sehe, jedoch gut finde, den Blickwinkel einmal betrachtet zu haben. Ein Satz aus dem Buch, der bei mir hängen geblieben ist:

„Ein fairer Umgang mit anderen heißt übrigens nicht, dass man sich selbst nichts wert ist. Es heißt, dass einem andere auch etwas wert sind.“

Ein inhaltlich gutes Buch, das so gut und flüssig geschrieben ist, dass man es am liebsten in einem Rutsch weg liest. Ein regnerischer Sonntag eignet sich gut dazu.

Zwischen Selbstoptimierung und Ausbeutung

Essayistin Bianca Jankovska und Illustratorin Julia Feller nehmen mit „Dear Girlboss, we are done!“ den Wahn um Insta-Fame aufs Korn.

Nach ihrem erfolgreichen Debüt ​Das Millienial-Manifest​ geht die Wahlberlinerin Bianca Jankovska mit ihrem neuen Buch auch neue Wege: Entstanden ist das Gemeinschaftsprojekt ​Dear Girlboss mit der Kölner Illustratorin Julia Feller. In gewohnt wortgewaltiger und scharfzüngiger Art rechnet Jankovska mit dem Einfluss von Social Media auf unser Berufsleben und weichgespülten Instagram-Feminismus ab. Komplettiert werden die Essays von Fellers klugen Illustrationen, die ihre Sicht auf das Thema mit einem präzisen und ungezwungenen Stil visuell widerspiegeln.

Die Grenzen zwischen beruflich und privat verschwimmen zunehmend

Instagrams Einfluss auf den Berufsalltag ist allgegenwärtig. Auf der Social Media-Plattform tummeln sich Kurse zur perfekten Selbstinszenierung,​ ​den richtigen Captions, Filtern oder Blickwinkeln – Ruhm und Reichweite scheinen heute für jeden schnell erreichbar zu sein. „Die Realität hingegen offenbart uns seit zwei Jahren ein Auffangbecken für allerlei Kurzzeit Experimente, in denen Frauen versuchen ihren Vorbildern​ ​so nahe wie möglich zu kommen, bis sie letztlich doch an Reichweite, Finanziellem und​ ​Authentizität scheitern”, erzählt Jankovska auf die Frage nach ihrer Motivation für ​Dear Girlboss​. „Als Medienwissenschaftlerin und Essayistin wollte ich dieses Thema​ ​einerseits aus persönlicher Perspektive reflektieren, andererseits auf eine Meta-Ebene​ ​bringen.”

„An die Spitze schaffen es nur wenige Online- Marketer, Blogger, Möchtegern-Influencer oder Autor*innen. Der Rest versucht sich mit gesponserten Postings 200 Euro im Monat dazuzuverdienen und jobbt im Bio-Markt ums Eck.”

Aus dem Kapitel: Das Online-Kapitalist*innen-Mindset

„Das provokanteste Narrativ der eigenen Geschichte wird so lange genutzt, bis der Markt mit Geschichten über Introversion oder Depressionen gesättigt ist. Danach ist die schreibende Frau „die mit den Depressionen“, „die mit dem Krebs“ oder „die mit der Angststörung“.

Aus dem Kapitel: Das Private ist voyeuristisch und gewaltsam

Dabei geht die Autorin neue Wege: ​Dear Girlboss​ ist ein gemeinsames Projekt mit der Kölner Illustratorin Julia Feller. „Julia und ich sind gleichberechtigte Partnerinnen und Inhaberinnen der Buchrechte. Das war uns von Anfang an wichtig: dass es hinterher niemanden gibt, der sich ausgenutzt fühlt“, so Jankovska. „Bianca habe ich durch ihr erstes Buch ​Das Millennial Manifest​ kennengelernt. Ich habe mich in ihren Essays so oft wiedergefunden“, ergänzt Feller. „Denn wir haben unglaublich viele Überschneidungspunkte, sei es aus beruflicher Perspektive als auch als Frauen. Dass wir beide in sogenannten kreativen Berufen arbeiten und auch freiberuflich unterwegs sind verbindet sehr.“ Für beide war wichtig auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten: „Wir hatten niemanden, der uns in unserer Arbeit zu Kompromissen zwingt. Sondern sind immer so verblieben, dass beide Seiten zufrieden waren.“ „Dear Girlboss“ erscheint am 11. Mai 2020 über BoD als Self Publishing.

„Das Private ist also nicht nur politisch, wie Simone de Beauvoir einst schrieb. Es ist voyeuristisch. Es ist gefährlich. Es schadet der Frau, wenn es in die falschen Köpfe gerät und nein, es bringt die Karriere auch nicht unbedingt vorwärts.“

Aus dem Kapitel: Das Private ist voyeuristisch und gewaltsam

Über Bianca Jankovska

Bianca Jankovska schreibt ins Internet, seit es Beepworld gibt. Inzwischen hauptberuflich auf @groschenphilosophin über Bürostuhlterror und Popkultur. Hin und wieder unterrichtet sie auch an wichtigen Instituten, die schlecht zahlen, und spricht im Podcast Tired Women mit anderen Frauen über Probleme. Zuvor studierte sie Politikwissenschaft und Publizistik an der Universität Wien und Antwerpen, bevor sie in gegenseitigem Einvernehmen an einer klassischen Journalismus-Karriere scheiterte.

Über Julia Feller

Julia Feller studierte Kommunikationsdesign, Kunstgeschichte sowie Deutsche Sprache und Literatur – und brach diese erfolgreich ab. Als treue Anhängerin der Generation Y arbeitet sie seitdem in prekären Arbeitsverhältnissen und streitet sich freiberuflich mit Redakteur*innen um die finanzielle Vergütung ihrer Illustrationen (@juliafellerillustration). Wenn sie nicht an digitalen Portraits arbeitet, erstellt sie großformatige Leinwände, analog mit Pinsel und Farbe. Zu sehen sind ihre Arbeiten in Magazinen, dem Internet und in den Wohnzimmern stilbewusster Privatleute.

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