Die Boyfriend Jeans hat schon vor langer Zeit ihren Weg in unsere Schränke gefunden und damit die Türen für die Mode der Jahrtausendwende eröffnet: Oversized verpackt unter dem Begriff „Boyfriend-X“, während wir unsere schönen Körper unter kastigen Schnitten verpacken. Das ist keine Kritik an dem Look, denn ich persönlich liebe Oversized, sowohl obenrum als auch untenrum. Allerdings fast immer gerne im Kontrast zu einem engen Teil.
No-Go für den Mann, Go-Go für die Frau
Was mir allerdings aufstößt, ist der Begriff Boyfriend-X. Da hat man gleich das Bild eines großen Mannes und einer kleinen zierlichen Frau im Kopf, die seine T-Shirts als Kleider tragen kann. Was ist mit den zierlichen Männern und den korpulenten Frauen? Und was mich ganz besonders stört, ist die Tatsache, dass wir immer noch nicht vom Girlfriend-Look für Männer reden. Anscheinend haben wir die Vorstellung von Männern in Frauenkleidung gesellschaftlich immer noch nicht verinnerlicht.
Frauenkleidung = Veganismus?
Viele denken direkt an transsexuelle Männer in Kleidern, die dadurch den Wunsch ihrer geschlechtlichen Zugehörigkeit ausdrücken möchten. Aber warum nicht die geistigen Tore so weit öffnen, dass Mode Spaß macht und Frauenkleidung nicht gleich Frauenkleidung ist? Es ist ein wenig wie mit dem Unverständnis gegenüber der vegetarischen Ernährung. Fleisch(fr)esser essen doch auch nicht 24/7 Fleisch und trotzdem heißt es „Vegetarier essen doch nur Gemüse“. Wir Frauen tragen doch auch nicht jeden Tag Kleider und hohe Schuhe. Frauen haben sich doch genauso das Recht erkämpft Hosen und Sneaker zu tragen und wenn Frauen schamlos den Männern ihre Kleidung wegschnappen dürfen und somit ihre Shoppingmöglichkeiten ausweiten, warum nicht auch andersrum? Wäre das nicht der Sinn einer gleichgestellten Gesellschaft der Geschlechter?
Unisex als Kompromiss
Asos hat vor einiger Zeit eine Marke gelaunched, die eine genderneutrale Kollektion führt – Collusion. Eine Marke, die Unisex ist und somit sowohl von Männern als auch Frauen getragen werden „kann“. Und dennoch: Crop Tops, Röcke oder besonders kurze Hosen? Fehlanzeige! Teils ausgefallene Basics, die an der Frau oversized oder zumindest locker sitzen und eher nach #couplegoals wirken.
Schritt für Schritt
Und dennoch: Asos macht damit einen Schritt in eine reflektierte Richtung und somit eine offenere Zukunft. Das Aufbrechen und Verschwimmen von geschlechtsspezifischen Konventionen und damit getrennten Frauen- und Herrenabteilungen, ebnet den Weg in eine gleichgestellte modische Zukunft.
6 thoughts on “Genderneutrale Kleidung – Unisex”